BruggPinsel statt Kohle
Heute kurz vor Mittag wollte J.G. in Brugg Geld abheben. Dies liess er aber bleiben, als er realisierte, dass er Zugriff auf das ganze Betriebssystem hatte.
J. G. (Name der Red. bekannt) wollte eigentlich an einem Geldautomaten der Neuen Aargauer Bank (NAB) in Brugg Geld abheben. Als er auf den Bildschirm schaute, sah er, dass das Betriebssystem offen war: «Ich traute meinen Augen kaum und versuchte aus Jux Paint zu starten, es funktionierte. Auch auf Programme der Bank konnte man problemlos zugreifen. Dann konnte ich zuschauen, wie jemand aus der IT-Abteilung per Remote-Funktion auf den Bankomaten zugegriffen und irgendwelche Konfigurationen geladen hat», schildert J.G. gegenüber 20 Minuten Online die Situation. «Aus Jux habe ich probiert, dem IT-Supporter dazwischen zu funken. Ihn hat das aber nicht interessiert. Er minimierte einfach das Fenster, in dem Paint lief und arbeitete weiter.»
J. G. schien das Ganze ein bisschen suspekt und er rief seinen Kreditkartensperrdienst an: «Die Frau am anderen Ende der Leitung war entsetzt.» Nach fünf Minuten tauchte ein Mitarbeiter auf, der den Automaten öffnete. «Er wollte mir nicht glauben, dass ich Zugriff auf das Betriebssystem hatte, also demonstrierte ich es ihm. Daraufhin ist der Mann aus allen Wolken gefallen. Er telefonierte gleich seinem Kollegen und beauftragte ihn den Bildschirm abzustellen.»
Christoph Steiner, Generalsekretär der NAB, bestätigt auf Anfrage von 20 Minuten Online, dass es heute gegen Mittag in Brugg zu Wartungsarbeiten an dem Bankomaten gekommen ist. «Die Techniker setzten heute ein neues Betriebssystem auf. Während dem wenige Minuten dauernden Vorgang kann tatsächlich per Touchscreen auf Windows zugegriffen werden. Bankenapplikationen sind zu diesem Zeitpunkt noch keine installiert und können somit auch nicht geöffnet werden. Heikle Daten waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet, da keine Netzwerkverbindung besteht», versichert Steiner.
(mbu)
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