Social MediaSo startet man einen Shitstorm
Der Schweizer Daniel Graf hat die Shitstorm-Skala erfunden und legt jetzt nach: Anhand von praktischen Tipps verrät er, wie man aus lauen Internet-Lüftchen gefährliche Stürme macht.
Das Bedrohliche an sogenannten Shitstorms ist ihre Unberechenbarkeit. Wenn solche Empörungswellen durchs Internet wogen, können sie in Kürze zu einem gewaltigen Tsunami heranwachsen. Der Schweizer Werber Daniel Graf gilt als einer der Erfinder der Shitstorm-Skala, mit der sich die Heftigkeit der Empörungswelle analog zur Windstärke beurteilen lässt (20 Minuten Online berichtete). Nun hat der Social-Media-Experte nachgelegt und erklärt im Blog der Werbeagentur Feinheit, wie man einen Shitstorm startet (siehe Bildstrecke).
Es gebe bereits viele Rezepte dafür, wie man einen Shitstorm mit heilen Knochen überstehe, sagt Graf, früherer Sprecher von Amnesty International Schweiz. Er habe sich darum für den Perspektivenwechsel entschieden. Die Lancierung eines Shitstorms sei kein dreckiges Geschäft, sondern gehöre zum Handwerk von Kampagnen- und Medienprofis. Sprich: Es gibt eben nicht nur spontan entstehende Empörungsstürme, an denen sich immer mehr Internet-Nutzer beteiligen. Facebook und andere soziale Netzwerke sind vielmehr beliebte Mittel, um die Aufmerksamkeit der Journalisten zu gewinnen, damit in den Massenmedien darüber berichtet wird.
Die zehn praktischen Tipps, wie man einen Shitstorm startet, hat Graf mit einem Direktbetroffenen erarbeitet. Dominik Ryser arbeitet für den Sportartikel-Konzern Mammut. Kennengelernt haben sich die beiden, als im vergangenen Jahr ein Shitstorm der Stärke 10 über die Traditionsfirma hereinbrach. «Damals standen wir auf verschiedenen Seiten», fügt Graf augenzwinkernd an.
Was dagegen tun?
Die Kernbotschaft der Shitstorm-Skala lautet: Nicht jedes laue Lüftchen wird zu einem gefährlichen Sturm. «Negative Rückmeldungen gehören zu Social Media wie der Wind zum Wetter», sagt Graf. Bei kritischen Kommentaren auf Facebook und Twitter sei Panik fehl am Platz.
Die Unberechenbarkeit und Dynamik von Internet-Bewegungen ist für alle Beteiligten und Betroffenen eine stetige Herausforderung. Was heute funktioniert, kann morgen völlig anders herauskommen oder schiefgehen. Der letzte Praxistipp des Schweizer Social-Media-Experten ist einfach: «Shitstorms bleiben immer auch Glücksache.» Daher sei es wichtig, hartnäckig zu bleiben.
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