Gratis-FilmeMovie2k ist das neue Kino.to
Die Polizei versetzte dem Film-Streaming-Portal Kino.to Mitte 2011 den Todesstoss. Doch der Nachfolger Movie2k.to ist heute beliebter, als es Kino.to je war.
Am 8. Juni 2011 schlugen die deutschen Kriminalpolizisten zu. Bei Razzien in Deutschland, Spanien und Frankreich wurden die Hintermänner der einst populärsten Film-Streaming-Seite Kino.to festgenommen. Allein in Deutschland hatten über 250 Polizisten und Datenspezialisten zeitgleich über 20 Wohnungen, Geschäftsräume und Rechenzentren durchsucht. Es war der Todesstoss für Kino.to, aber längst nicht das Ende der Streaming-Portale.
Laut eigenen Angaben zählte Kino.to um die vier Millionen Nutzer. Kurze Zeit nach der Zwangsschliessung etablierte sich Movie2k.to als neues Mekka der Gratis-Filmfreunde. Die Movie-Website, die auf Servern in Rumänien gehostet wird, war in Deutschland im letzten Jahr das meistgenutzte Streaming-Portal für Filme und Serien. Dies schreibt die deutsche Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) in ihrem jüngsten Bericht über Streaming-Plattformen.
Laut GVU wird die Szene der Streaming-Portale zunehmend von profitorientierten Kriminellen beherrscht. Reichlich Zaster kassieren die Betreiber durch Werbung auf den Webseiten und Premium-Angebote für unbegrenztes Streaming und schnellere Downloads.
Movie2k ist auf dem Vormarsch
Die GVU hat momentan 70 aktive Streaming-Portale unter Beobachtung, die insgesamt auf mehr als zwei Millionen Filme verlinken. Movie2k sei klarer «Marktführer». Das seit 2008 aktive Movie-Portal, das sich rechtlich im Graubereich bewegt, soll Ende letzten Jahres 27'000 Filme zum sofortigen Streamen angeboten haben – davon fast 9500 mit deutscher Tonspur.
Movie2k verzeichne auch das grösste Wachstum bei den Besucherzahlen, heisst es im Bericht der GVU. In Deutschland soll Movie2k inzwischen auf Platz 21 der meistbesuchten Websites vorgerückt sein. In der Schweiz dürfte der Kino.to-Erbe ähnlich populär sein. Aktuell liegt Movie2k laut Alexa-Ranking auf Platz 72 der beliebtesten Schweizer Websites. Eher auf dem absteigenden Ast ist hingegen der Rivale Kinox.to. Der Kino.to-Nachfolger taucht nicht unter den 200 meistbesuchten Websites der Schweiz auf. Auch bei den Suchanfragen bei Google wurde Kinox von Movie2k abgehängt.
54 Download-Portale unter Beobachtung
Aufgrund der Streaming-Sites etwas in den Hintergrund gerückt sind Download-Portale. Aktuell stehen 54 Download-Seiten auf dem Radar der GVU. Die acht grössten Online-Tauschbörsen hatten Ende 2012 über 550'000 Spielfilme im Angebot. Das am häufigsten besuchte Download-Paradies sei torrent.to.
Für Freunde aktueller US-Serien ist eztv.it das Download-Portal der Wahl. Nur wenige Stunden nach der Erstausstrahlung im US-Fernsehen finden die neusten Episoden von «How I Met Your Mother» und Co. ihren Weg ins Internet. Das Herunterladen von Filmen oder Musik für den Privatgebrauch ist in der Schweiz legal, nicht jedoch das Hochladen von urheberrechtlich geschützten Inhalten. Grundsätzlich verboten ist das Herunterladen von raubkopierter Software und Games.
Kino.to-Gründer sitzt hinter Schwedischen Gardinen
Ein unerfreundliches Ende nahm das Streaming-Abenteuer für den Kino.to-Gründer Dirk B. und seine Hintermänner. Allesamt wurden sie nach dem 8. Juni 2011 von der Polizei verfolgt und schliesslich verhaftet. Im Sommer 2012 ist Dirk B. in Deutschland zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Er besass Luxusautos auf Mallorca und in Deutschland und hatte einige Euro-Millionen auf diversen Konti.
Die Kino.to-Betreiber sollen monatlich Werbeeinnahmen in Höhe von rund 150'000 Euro erwirtschaftet haben. Nach seiner Verurteilung musste Dirk B. dem Staat bis zu 3,7 Millionen Euro zahlen, die er über seine spanische Firma mit Werbung bei Kino.to verdient hatte.
Mit Material der Agentur DAPD.
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