HorizonDie neue Cablecom-Box im Praxistest
Fernsehen mit der neuen Settop-Box von UPC Cablecom macht mehr Spass als mit dem Vorgängermodell – auch wenn gewisse Funktionen noch nicht zur Verfügung stehen.
Seit etwas mehr als zwei Wochen steht uns eine Horizon-Box zur Verfügung. Die Vorfreude auf die neue Settop-Box war gross – die anfängliche Enttäuschung bei der Inbetriebnahme auch. Die Box reagierte extrem langsam und stürzte regelmässig ab. Die erste Fassung des Testberichtes fiel entsprechend vernichtend aus. Wie sich aber herausstellte, war die Box defekt. Sie wurde umgehend ausgetauscht und siehe da, die anfängliche Enttäuschung legte sich wieder, die Box funktioniert tiptop.
Als erstes fällt die überarbeitete Benutzeroberfläche auf. Sie wirkt elegant und übersichtlich. Wird das Menu geöffnet, geht die Navigation über die mitgelieferte Fernbedienung zügig und einfach vonstatten. Ein weiterer Pluspunkt: Mit Horizon lassen sich bis zu vier Sendungen gleichzeitig aufzeichnen. Die vorgängige Programmierung ist keine Hexerei, auch Serienaufnahmen sind schnell eingerichtet. Die aufgenommen Sendungen lassen sich einfach finden.
Um in Erfahrung zu bringen, wie viel Speicherplatz noch zur Verfügung steht, braucht es allerdings etwas Geduld; «Menu» aufrufen, «Optionen» wählen, danach «Einstellungen», weiter zu «Aufnahmen & Erinnerungen», danach «Aufnahmeeinstellungen» und dann die Option «Belegter Speicher» wählen. Ebenfalls suboptimal aufgefallen ist, dass gespeicherte Serienaufnahmen einzeln gelöscht werden müssen. Versucht man eine ganze Serie zu löschen, werden auch die anderen gespeicherten Aufnahmen in den digitalen Orkus geschickt.
Die Fernbedienung
Ein grosser Minuspunkt ist die Fernbedienung. Bei der Präsentation von Horizon in Amsterdam im September 2011 wurde die Box mit einer chicen Fernbedienung schmackhaft gemacht, die auf der Rückseite über eine vollständige Tastatur verfügt. Mit der Realität hat das aber wenig zu tun. Das Gerät wird mit einer hundskommunen TV-Fernbedienung ausgeliefert, wie es sie zu Tausenden gibt. Die Texteingabe wird damit zur Geduldsprobe. Laut UPC Cablecom soll sie aber noch dieses Jahr ersetzt werden. Ein genauer Zeitpunkt konnte auf Anfrage nicht genannt werden.
Ein weiteres Manko der Fernbedienung: Die Lautstärke lässt sich darüber nicht einstellen und man muss dafür auf die Fernbedienung des TV-Gerätes zurückgreifen. UPC Cablecom bietet jedoch eine Anleitung auf ihrer Support-Site. Im Test wurde die Anleitung befolgt, das Resultat blieb aber das gleiche. Vielleicht liegt das aber am verwendeten Fernseher, der schon fünf Jahre auf dem Buckel hat.
Es flutscht noch nicht alles
Das Angebot an vorinstallierten Apps ist mit sechs bescheiden. Das bekannteste ist YouTube. Zusatzinformationen zu laufenden Sendungen finden die Zuschauer über die App Wikitivia. Bis die Infos angezeigt werden, vergehen aber ein paar lange Momente. Im Test dauerte das Öffnen des App-Menus 19 Sekunden, weitere 20 Sekunden vergingen, bis WikiTivia bereit war und weitere 3 Sekunden bis die Zusatzinfos angezeigt wurden. Macht satte 42 Sekunden.
Dafür flutsch es gut beim Senderwechsel. Wird auf den nächst höheren, bzw. tieferen Sender gewechselt, geschieht das fast verzögerungsfrei. Auch bei grösseren Sprüngen (beispielsweise von Position 1 auf 45) dauerte es im Test nur wenige Augenblicke, bis das Bild zu sehen war.
Die eigene Senderreihenfolge
Die Möglichkeit, eine eigene Programmreihenfolge festzulegen, wurde von vielen Kunden beim Vorgängermodell vermisst. Horizon verspricht Besserung. Und in der Tat lassen sich mit wenig Aufwand die gewünschten Sender der persönlichen Favoritenliste hinzufügen: Sender der Wahl einschalten, Okay-Taste drücken und schon erscheint ein Menu, über das der Sender mit einem Klick der Favoritenliste hinzugefügt werden kann.
UPC Cablecom spricht bei Horizon von einer dynamischen Plattform. Mittels Aufspielen von Software-Updates sollen künftig neue Funktionen dazukommen. So soll es im Laufe des ersten Quartals möglich werden, dass die Box via iPhone und iPad gesteuert werden kann.
Schon verfügbar ist die Horizon-App. Damit kann das Live-TV-Angebot (aktuell 86 Sender in Deutsch) auf dem iPhone und iPad angeschaut werden. Zudem können darüber über 1000 Filme und Serien on Demand auch unterwegs angeschaut werden. Vorausgesetzt wird dafür Internetempfang. Künftig soll das mobile Fernsehen aber auch via Mobilfunknetz funktionieren. Der Zugang ist für bestehende Kunden kostenlos.
Fazit
Eine Revolution sieht anders aus. Trotzdem ist Horizon besser, als das Vorgängermodell. So gehen der Senderwechsel und das Navigieren durch das Menu deutlich zügiger vonstatten. Auch die überarbeitete Aufnahmefunktion und die Möglichkeit, mehrere Sendungen gleichzeitig aufzunehmen, wirken gelungen. Und dass mittels der Favoriten endlich die eigene Programmreihenfolge festgelegt werden kann, war schon lange überfällig.
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