YouTube soll die Musiker entschädigen

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Suisa macht DruckYouTube soll die Musiker entschädigen

Auf YouTube sind Millionen von Songs verfügbar - ohne dass die Musikschaffenden ihre Einwilligung gegeben haben. Nun verhandelt die Suisa über eine Pauschalabgabe.

Lukas Mäder
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Lukas Mäder
Konzertvideos oder Musikclips können heute auf YouTube geschaut werden, ohne dass die Künstler dafür Geld sehen: Der Schweizer Musiker Bligg beim Finale der «Grössten Schweizer Hits» im November 2009. (Bild: Keystone/Montage)

Konzertvideos oder Musikclips können heute auf YouTube geschaut werden, ohne dass die Künstler dafür Geld sehen: Der Schweizer Musiker Bligg beim Finale der «Grössten Schweizer Hits» im November 2009. (Bild: Keystone/Montage)

Wer illegal angebotene Musik hören will, muss sich nicht auf versteckte Websites mit Sex-Anzeigen begeben. Auf der beliebten Videoplattform YouTube sind Millionen von Songs abrufbar - praktisch immer ohne Einwilligung des Künstlers hochgeladen. Da eine juristische Verfolgung dieser Urheberrechtsverstösse praktisch unmöglich und mit riesigem Aufwand verbunden wäre, sollen nun wenigstens die Musiker eine finanzielle Entschädigung erhalten. Die Verwertungsgesellschaft Suisa verhandelt mit der YouTube-Besitzerin Google über eine solche Vergütung, wie Suisa-Sprecher Martin Wüthrich auf Anfrage bestätigt. Die Suisa zieht die Urheberrechtsentschädigungen für Musikschaffende ein.

Die beiden Parteien verhandeln seit letztem Herbst. Über den Stand der Verhandlungen will Wüthrich keine Auskunft geben. Google beantwortet die Anfrage von 20 Minuten Online gar nicht. Klar ist jedoch, dass eine Einigung nicht ganz einfach sein dürfte. So will Google möglichst wenig bezahlen, während die Suisa eine hohe Entschädigung für die Musiker anstrebt. Hinzu kommen verschiedene Modelle, um die Höhe der Abgabe zu errechnen. Denkbar ist nicht nur eine Abgabe pro Click, sondern beispielsweise auch ein Revenue-Share-Modell, bei dem Werbeeinnahmen im Umfeld von Musikclips geteilt werden. Deshalb ist anzunehmen, dass sich die Verhandlungen noch einige Monate hinziehen werden.

Neu im Internet kassieren

Bereits heute kassiert die Suisa für Internet-Dienste Lizenzgebühren. So sind viele Webradios, Streaming-Angebote wie Spotify oder auch iTunes-Match von Apple lizenziert. Im Falle einer Einigung wäre YouTube jedoch die erste Plattform, die teilweise illegal bereitgestellte Musikvideos ihrer Benutzer vergüten würde. «Wir wollen Dienste wie YouTube nicht verbieten, sondern zu fairen Konditionen lizenzieren», sagt Wüthrich von der Suisa.

Dass die Suisa möglicherweise auf fundamentalen Widerstand von YouTube stossen kann, zeigt das Beispiel Deutschland, wo bereits seit Jahren ein Streit zwischen Google und dem Suisa-Pendant Gema tobt. Inzwischen ist auf der deutschen Site von YouTube die meiste urheberrechtlich geschützte Musik gesperrt - und die beiden Streithähne stehen sich vor Gericht gegenüber. Soweit kommt es in der Schweiz nicht, wenn es nach Einschätzung von Wüthrich geht: «Ich bin optimistisch, dass wir zu einer Einigung kommen werden.»

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