Drohnen-Rennen«Ein Flugerlebnis, ohne den Boden zu verlassen»
Renndrohnen flitzen mit bis zu Tempo 120 durch die Luft. Eine Schule in Winterthur will Anfängern helfen, den Einstieg als Pilot zu schaffen.
Drohnen-Rennen ist ein aufstrebender Sport. Auch in der Schweiz wächst die Community rasant. 20 Minuten hat mit Saikat Roy, Mitgründer der Rennschule Dracer, über den schwierigen Zugang zum Sport, die ersten Flugversuche und hohe Preisgelder gesprochen.
Saikat, was fasziniert dich an Drohnen-Rennen?
Das Abheben in der sogenannte First-Person-View (FPV) ist ein Erlebnis, das – ohne dabei den Boden zu verlassen – dem Fliegen am nächsten kommt. Die Drohne wird per Funk gesteuert. Der Videofeed von dem Fluggerät wird in Echtzeit auf die FPV-Brille übertragen. So bekommt man den Eindruck, als sitze man im Cockpit eines Flugzeugs, das mit Tempo 120 durch verschiedene Hindernisse rast. Es ist einfach die perfekte Mischung aus Extremsport, Virtual-Reality, Gaming und noch dazu ein unglaublicher Adrenalinrush.
Mit Dracer bietet ihr Einsteigern einen Weg, sich als Pilot zu behaupten. Was bietet ihr Besuchern eurer Kurse?
Das Ziel ist es, Anfängern den Umgang mit der Drohne in einer unterhaltsamen und verantwortungsbewussten Art beizubringen. Sie sollen in erster Linie Spass haben am Fliegen. Wir stellen auch das ganze notwendige Equipment. So müssen sich Anfänger noch nicht mit der komplexen Technik auseinandersetzen. Ein wichtiger Teil ist auch die Aufklärung über gesetzliche Richtlinien und die Vermeidung von Unfällen.
Wie lange braucht man, um richtig gut mit einer FPV-Drohne fliegen zu können?
Das ist abhängig von der jeweiligen Person. Elia, einer unserer Trainer, ging den Weg vom Anfänger bis zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Hawaii in acht Monaten. Grundsätzlich braucht es eine gute Reaktion und Hand-Augen-Koordination. Was hilft, ist, wenn man schon Erfahrung mit Game-Controllern hat. Trainieren kann man auch mit Simulatoren am Computer. Anfänger benötigen ungefähr 20 bis 25 Flugstunden, bis sie am ersten Rennen teilnehmen können – ohne dieses zu gewinnen.
Falls einen das Fieber packt: Wie viel Geld muss man für eine eigene Ausrüstung in die Hand nehmen?
Mit ungefähr 1000 Franken sollte man rechnen. Man braucht die Drohne, Sender, FPV-Brille und jede Menge Ersatzteile, da man anfangs viel abstürzen wird. Es geht auch günstiger, dann wird man aber später nochmals Geld für Upgrades investieren müssen.
Jeweils sechs Drohnen fliegen durch einen zwei Kilometer langen Kanal. Nun kann man den Rennen auch im Fernsehen folgen.
FPV-Racing ist ein junger Sport. Wie gross ist die Szene?
Der Sport hat noch keine kritische Masse an Popularität erreicht. Doch die zweite Saison der Drone Racing League wird auf Sky Sports in 75 Länder übertragen. Auf ESPN haben 28,2 Millionen TV-Zuschauer die erste Saison verfolgt. In der Schweiz nahmen an den Swiss Drone Nationals 100 Piloten teil. Die Community wächst hierzulande schnell. Die Facebook-Gruppe FPV Racer Schweiz zählt bereits knapp 900 Mitglieder.
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Wenn man ein Talent dafür hat, kann man davon leben?
Der FPV-Racingsport wird zunehmend kommerzialisiert. Wenn man talentiert ist und auf Expertenlevel fliegt, liegen ordentliche Preisgelder drin. Luke Bannister hat für den Sieg am World Drone Prix in Dubai 250'000 US-Dollar bekommen. Die in den USA ansässige Drone Racing League rekrutiert für Meisterschaften auch weltweit Talente. Piloten, die in dieser Liga mitspielen, erhalten sechsstellige Jahreslöhne.
Drohnen-Rennen: ein rasantes Erlebnis. (Video: Youtube)