Nokias Karten-App fürs iPhone enttäuscht

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Apple-Maps-AlternativeNokias Karten-App fürs iPhone enttäuscht

Mit einer eigenen Karten-Anwendung für iOS-Geräte will Nokia Apple ausstechen. Doch erste Tests auf dem iPhone und iPad sind alles andere als positiv.

von
Daniel Schurter

Am Dienstag hat Nokia seine mit Spannung erwartete Karten-App für das iPhone, iPad und den iPod Touch veröffentlicht.

«HERE Maps» erfordert iOS 4.3 oder neuer. Die 3,7 Megabyte grosse Anwendung kann ab sofort kostenlos aus dem App Store (Link) heruntergeladen werden. Bei der Stichwort-Suche besteht Verwechslungsgefahr mit der gleichnamigen App eines anderen Anbieters. Man sollte darum nach den Begriffen «Nokia Here» suchen, respektive nach «HERE Maps».

Verschwommene Schriften

Nokias Karten-App soll gemäss Vorankündigung der mobilen Karten-App von Apple überlegen sein. Dieses vollmundige Versprechen wird nicht eingehalten, wie erste Tests zeigen. Zwar hat HERE Maps interessante Funktionen und mehr POIs (Points of Interest) zu bieten, doch die technische Umsetzung erscheint nicht sehr gelungen. Das hängt damit zusammen, dass die Finnen keine native iOS-App entwickelt haben, sondern eine Web-Anwendung ins Rennen schicken.

Was beim ersten Aufstarten ins Auge sticht, ist das dürftige Design und die mangelhafte Bildqualität – sowohl in der Karten-Darstellung wie auch in der Satellitenbilder-Ansicht. Im Vergleich mit der Karten-App von Apple wirken die Beschriftungen, die auf Grafiken basieren, verschwommen; besonders krass erscheinen die Unterschiede auf einem iOS-Gerät mit hochauflösendem Bildschirm (Retina-Display).

Die App friert ein

Die in Blau gehaltene Benutzeroberfläche der Nokia-App wirkt veraltet, die Menüführung ist unübersichtlich und alles andere als intuitiv. Und wenn man unterwegs die Buttons (Knöpfe) betätigt, funktioniert dies nicht immer wie gewünscht.

Die Turn-by-Turn-Navigation erweist sich in einem kurzen Fussgänger-Test als alles andere als zuverlässig. Die auf Englisch gesprochenen Richtungs-Anweisungen sind zwar gut zu verstehen, aber nicht immer hilfreich. Einmal friert die Karten-App im Test ein.

Ein Schnellschuss

Ob sich Nokia mit diesem Schnellschuss einen Gefallen getan hat, ist mehr als fraglich. Gute Werbung in eigener Sache sieht anders aus. Fakt ist: Apples eigene Karten-App, die in diesem Herbst mit iOS 6 lanciert wurde, schneidet trotz Fehlern und fehlender Informationen besser ab. Die vektorbasierten Karten kommen deutlich attraktiver (und die Schrift immer gestochen scharf) daher.

Wer mit Bus, Tram oder Zug zum Ziel kommen will, wird von der Nokia-App enttäuscht. Diese Daten seien nicht verfügbar, heisst es in unserem Test. Hingegen verweist Apples Karten-App bei der Suche nach öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Apps von Drittanbietern. Wenn man beispielsweise die Gratis-App «Schweizer Transport» auf dem eigenen Gerät installiert hat, klappt das Zusammenspiel bestens. Aus der Karten-App heraus lassen sich mit einem Fingertippen die gewünschten Verbindungen anzeigen.

Offline-Nutzung auch bei Apple Maps

Nokia hat auch damit geworben, dass man einen Kartenausschnitt herunterladen und danach offline nutzen kann. Allerdings steht jeweils nur ein einziger Ausschnitt zur Verfügung. Wie mittlerweile bekannt ist, bietet auch Apples Karten-App eine gewisse Offline-Funktionalität – und zwar für ein weitaus grösseres Gebiet.

Was den Datenhunger der Karten-Apps betrifft, ist Apple sogar Google Maps voraus, wie der US-Blog Apple Insider berichtete. Apple Maps soll deutlich weniger Datenvolumen verbrauchen. Nun bleibt abzuwarten, was die neue Google-Maps-App für iOS zu bieten hat. Laut Gerüchteküche könnte die Anwendung schon bald im App Store auftauchen. Dass Apple die App bewusst zurückhalten könnte, wie immer wieder vermutet wird, gehört wohl ins Reich der Verschwörungstheorien.

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