Platzprobleme?Diese App nutzt jede Lücke
Schon wieder alle Parkhäuser besetzt? Hätten Sie doch besser einen Parkplatz vorreserviert – eine neue App macht das möglich. Noch ist das Angebot in Zürich, Bern und Basel spärlich.
Parku heisst die neue Smartphone-App, die die mühsame Parkplatzsuche in grossen Schweizer Städten vermeiden soll. Das Prinzip ist rasch erklärt: Wer einen Parkplatz besitzt, den er nicht ständig braucht, kann diesen auf der Website von Parku eintragen und untervermieten. Autofahrer, die Zeit sparen und ihre Nerven schonen wollen, reservieren sich einen Parkplatz, bevor sie in der Innenstadt ankommen. Das Ziel und die Zeitdauer, für die sie einen Parkplatz reservieren möchten, geben sie direkt in der App ein. Nun werden auf einer Karte die freien Plätze in der Umgebung der Zieladresse angezeigt. Diese können mit einem weiteren Klick in Echtzeit reserviert werden.
Hinter Parku steht die gleichnamige deutsch-schweizerische Firma mit rund zehn Mitarbeitern. «Wir sind mit Parku Mitte Januar in Zürich gestartet», sagt Ertan Wittwer, der den Aufbau des Jungunternehmens in der Schweiz leitet. Seit Kurzem können auch Berner und Basler mit dem Smartphone einen Parkplatz reservieren. Bis Sommer sollen weitere grosse Städte wie Luzern, St. Gallen, Genf und Lausanne folgen.
Gewerbler und Private vermieten ihre Parkplätze
Zur Untervermietung angeboten werden die Parkplätze mehrheitlich von Unternehmen, rund zehn Prozent stammen von Privaten. Firmenparkplätze stehen oft abends und am Wochenende leer. Private Parkplätze seien hingegen tagsüber nur zu 20 Prozent belegt, sagt Wittwer. Ein Beispiel: Ein Restaurant oder Coiffeurgeschäft kann seine Kundenplätze an den freien Tagen Parku-Nutzern zur Verfügung stellen. Die Geschäfte erzielen so einen Nebenverdienst, ohne einen Finger zu krümmen.
Die Preise für einen Parku-Parkplatz sind ortsabhängig. In Zürich werden je nach Region 1.50 bis 3 Franken pro Stunde fällig. In Bern und Basel parkiert man günstiger. Bezahlt wird direkt in der App oder über die Website mit Kreditkarte oder über Paypal. Zwei Drittel der Einnahmen gehen an den Vermieter, den Rest streicht Parku für seine Dienstleistung ein. Um Verwechslungen vorzubeugen, sind die Parku-Parkplätze wie bei Mobility mit einem Schild gekennzeichnet. Dauert das Meeting oder der Einkauf etwas länger, kann die Parkzeit mit einem Klick verlängert werden – sofern der Parkplatz nicht reserviert ist.
«Weiter als 300 bis 500 Meter läuft niemand»
Knapp drei Monate nach der Lancierung können in Zürich rund 170 Parkplätze via Smartphone bestellt werden. Noch zu wenig für ein flächendeckendes Angebot, wie ein kurzer Selbsttest zeigt. Wer tagsüber in der Nähe des Zürcher Technoparks ein Plätzchen für sein Auto sucht, bekommt den nächsten Parkplatz rund einen Kilometer entfernt vorgeschlagen.
Das Manko geben die Parku-Gründer offen zu. Dabei zeige die Erfahrung, dass Autofahrer nicht bereit seien, mehr als 300 bis 500 Meter Laufweg vom Parkplatz bis zum Ziel zurückzulegen. Um das Parkplatz-Netz dichter zu weben, geht das Jungunternehmen daher von Tür zu Tür, um Läden, Restaurants und andere Betriebe zum Mitmachen zu bewegen. Vermieter können ihren Parkplatz stunden- oder tageweise zur Verfügung stellen.
Parkhäuser im Visier
Zentral für den Erfolg wird sein, ob es Parku gelingt, ein dichtes Netz an Parkplätzen anzubieten. Die Jungunternehmer wollen daher auch schwach belegte Parkplätze in Parkhäusern und Tiefgaragen anzapfen.
«Parkhäuser, die sich nicht an Toplagen befinden, sind oft schlecht belegt», sagt Wittwer. Der Plan: Die Parkhäuser sollen die dringend benötigten Parkplätze zur Verfügung stellen, während Parku ihnen die Kunden zuschanzt. Künftig soll es Parku-Nutzern gar möglich sein, mit dem Smartphone Einlass in Parkhäuser zu erhalten und zu bezahlen.
Bislang wurde die Gratis-App für das iPhone rund 5000 Mal heruntergeladen. Die Android-Version folgt in Kürze. Parkplätze können zudem über den Webbrowser auf dem PC oder Smartphone gebucht werden.
Park-it macht Parku Konkurrenz
Die Idee hinter Parku ist nicht ganz neu: Unternehmen, die Parkplätze untervermieten, gibt es bereits in den USA. Doch auch bei uns ist Parku nicht allein auf weiter Flur. Mit Park-it wurde Anfang 2012 ein zweites Schweizer Startup-Unternehmen gegründet, das sich auf die Fahne geschrieben hat, freie Parkplätze zu vermieten. Auch bei Park-it können Autofahrer seit Kurzem über die Gratis-App oder Website einen Parkplatz buchen.
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