Uhrenindustrie geht gegen Smartwatch-Piraten vor

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Kopierte ZifferblätterUhrenindustrie geht gegen Smartwatch-Piraten vor

Design-Kopien von Luxusuhren sind weit verbreitet unter Android-Smartwatches. Nun leiten mehrere Uhrenhersteller, darunter auch Schweizer Firmen, rechtliche Schritte ein.

von
tob

Wer eine Uhr von Rolex, Hublot und Co. am Handgelenk tragen will, muss viel Geld hinblättern: Die luxuriösen Zeitmesser kosten schnell einmal mehrere zehntausend Franken. Im Vergleich dazu sind die digitalen Kopien für Android-Smartwatches ein Schnäppchen.

So bieten aktuell gleich mehrere Websites Zifferblatt-Nachbildungen von Luxusuhren zum Download an. Um die sogenannten Watchfaces auf die intelligente Uhr zu bringen, ist lediglich eine App für einen Franken notwendig.

Schutz von geistigem Eigentum

Das passt den Herstellern von Luxusuhren überhaupt nicht: Sie gehen derzeit im grossen Stil gegen die Anbieter von digitalen Plagiaten vor. Mehrere Designer, die downloadbare Zifferblätter ins Netz gestellt hatten, haben von den Herstellern anwaltliche Abmahnungen erhalten, wie die Website Torrentfreak.com berichtet.

Unter den Herstellern sind etwa IWC, Omega, Tissot, Certina, Swatch, Fossil und weitere. Begründet werden die Abmahnungen damit, dass es sich beim Uhren-Design um geistiges Eigentum handelt. Laut Torrentfreak haben die Designer 24 Stunden Zeit, um ihre Plagiate von den Websites zu entfernen. Machen sie das nicht, droht ihnen die juristische Axt.

Dutzende Zifferblätter entfernt

Der Betreiber einer Website, die abgepauste Zifferblätter von Luxusuhren anbietet, sagte gegenüber der Website, dass man die Vorwürfe ernst nehme. So wurden bereits dutzende Inhalte, darunter Kopien von Tissot, Swatch, Certina und Omega, aus dem Portfolio entfernt. Auch werden Uploads von Designs, die einen Markennamen enthalten, künftig nicht mehr toleriert, heisst es weiter.

Die Uhrenhersteller geben sich indes bedeckt. Gegenüber der BBC sagte ein Sprecher von Richemont (IWC, Cartier, Montblanc), dass man auf Markenschutz-Fragen keine Stellungnahme abgebe. Auch eine direkte Anfrage an IWC von 20 Minuten sowie weitere an Omega und Certina blieben unbeantwortet.

Apple musste Millionen bezahlen

Dass mit Schweizer Uhrmachern nicht zu spassen ist, weiss auch Apple. Der iPhone-Konzern hatte im mobilen Betriebssystem iOS 6 die weltbekannte Bahnhofsuhr der SBB kopiert. Das sorgte für rote Köpfe. Im Herbst 2012 einigte sich die SBB dann mit Apple auf eine Lizenzvereinbarung. Dabei sollen rund 20 Millionen Franken an die SBB geflossen sein. Offiziell bestätigt wurde die Zahl allerdings nicht. Mit dem Update auf iOS 7 ist die Bahnhofsuhr aus dem Apple-System verschwunden.

Zwischenzeitlich war das Design der Bahnhofsuhr – in der Armbanduhr-Variante des Herstellers Mondaine – auch für Smartwatches erhältlich. Aufgrund der Abmahnung wurde aber auch dieses Ziffernblatt wieder entfernt.

Update 27.11., 11.30: In einer offiziellen Stellungnahme bestätigt die Swatch-Gruppe gegenüber 20 Minuten den Versand von Unterlassungsschreiben an «mehrere Websites», die kopierte Zifferblätter anbieten. Dabei gehe es darum die eigenen Markenrechte zu schützen. Auch in Zukunft soll die Verbreitung von digitalen Plagiaten unterbunden werden. «Solche Angebote werden von uns nicht toleriert», heisst es in dem Schreiben von Swatch.

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