ExperimentBild.de sperrt Leser mit Werbeblocker aus
Mit einem aktiven Werbeblocker ist das Angebot von Bild.de per sofort blockiert. Der Verlag reagiert damit auf eine Niederlage vor Gericht.

Wer Bild.de mit aktivem Werbeblocker aufruft, bekommt ab heute diese Seite angezeigt.
Bild.de macht dicht. Ab sofort erhalten Nutzer von Werbeblockern keinen Zugriff mehr auf die Inhalte der grössten Newsplattform in Deutschland. Mit diesem Test reagiere man auf die «zunehmende Nutzung von Adblockern», schreibt Donata Hopfen, Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe, in einer Mitteilung.
«Wer den Adblocker nicht ausschaltet oder nicht zahlt, kann ab sofort keine Inhalte mehr auf Bild.de nutzen», heisst es in der Mitteilung. Das Newsportal stellt die Adblock-Leser vor die Wahl: Entweder man deaktiviert den Adblocker für Bild.de und die Inhalte werden wieder angezeigt, oder man löst ein neues Abo namens Bildsmart, das «nahezu werbefrei» ist und pro Monat knapp drei Euro kostet.
Adblocker rechtswidrig?
Die Vorsitzende Hopfen begründet die Massnahme: «Auch im Netz müssen sich journalistische Angebote über die beiden bekannten Erlössäulen, nämlich Werbe- und Vertriebseinnahmen, finanzieren, um weiterhin unabhängigen Journalismus zu bieten.» Ein Zeitraum für den Test definiert Bild.de nicht. Ganz ohne Vorwarnung komme der Schritt aber nicht, schreibt Meedia.de.
Der Axel-Springer-Verlag hatte vor kurzem eine Klage gegen den Adblock-Anbieter Eyeo angestrengt und verloren. Gegen das Urteil legte Springer Berufung ein. Der Verlag hält das Geschäftsmodell von Adblocker-Anbietern für rechtswidrig.
Entwickler löschte App
Nicht nur auf dem Desktop-PC kann Werbung blockiert werden. Mit dem mobilen Apple-Betriebssystem iOS 9 erhielten auch iPhone-Nutzer die Möglichkeit, Werbung im Safari-Browser zu blocken. Der beliebteste Werbeblocker war die App Peace. Der Entwickler hat seine 3-Franken-App aber nach nur zwei Tagen an der Spitze der Downloadcharts gelöscht.
Er begründete den Schritt damit, dass Adblocker einen grossen Haken hätten. «Sie kommen zwar vielen Menschen in hohem Masse zugute, richten aber bei einigen Schaden an, die diesen nicht verdienen», schreibt der Entwickler in seinem Blog.
Anzeige-Ausnahmen
20 Minuten finanziert sich über Werbeeinnahmen. Wer das Newsportal nicht per App, sondern über die mobile Website besucht, hat bei den meisten Werbeblockern die Möglichkeit, gezielt Websites auf eine Whitelist zu setzen und Werbung teilweise wieder zu aktivieren. Wir danken für Ihre Unterstützung.