«Gut, aber teuer»Das sagen Experten zum neuen Swisscom-Abo
Die Swisscom löst sich von starren Verträgen und will Kunden mehr Flexibilität bieten. Telekomexperten erklären, für wen sich das neue Abo lohnt.
Bei der Swisscom ändert sich alles: Statt vorgefertigter Angebote für verschiedene Nutzertypen können Kunden ab April ihr Abo selber zusammenstellen. Dabei kann flexibel gewählt werden, ob und wie stark Handy, TV, Internet und Festnetztelefonie genutzt werden sollen. Das Abo gilt für Haushalte mit bis zu fünf Personen.
Bislang mussten Kunden für eine schnellere Internetverbindung auch mehr TV-Funktionen dazuabonnieren, obwohl sie diese vielleicht gar nicht brauchten. Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) begrüsst das neue Angebot: «Die Swisscom-Kunden mussten bisher teilweise für Leistungen bezahlen, die sie nicht benötigten, dies wird nun verbessert», sagt SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder.
Temporäre Tempoerhöhung
Statt der starren Verträge, die über ein oder zwei Jahre keine Änderung zuliessen, können Kunden nun das Abo auch nur temporär anpassen. Die Geschwindigkeit des Internetanschlusses könnte beispielsweise lediglich für einige Monate erhöht werden.
Kaum Änderungen gibt es laut dem Telecomexperten Ralf Beyeler von Verivox beim Mobilfunkprodukt. Statt Natel Infinity heisse die Produktreihe nun InOne Mobile. Neu gebe es aber mehr Roaming-Inklusivleistung. In 190 Ländern können mit dem neuen Abo künftig gratis SMS verschickt werden. Zudem sind 100 Megabyte Datenvolumen im Ausland inklusive. Das reicht fürs Schreiben von Mails und Whatsapp-Nachrichten. «Dafür kosten die Abos aber je einen Franken mehr pro Monat als bisher», so Beyeler.
Für WGs interessant
Vor allem für grössere Haushalte ist das neue Angebot attraktiv. Kunden, die sowohl Internet als auch das Handy nutzen, sparen bei den ersten beiden Nutzern je 20 Franken pro Monat. Vom dritten bis zum fünften Nutzer wird der Rabatt auf je 40 Franken erhöht. Eine Flatrate ist damit ab dem dritten Nutzer bereits für 30 Franken erhältlich.
Das Fazit von Ralf Beyeler zum neuen Abomodell der Swisscom: «Gut, aber teuer». Das neue Abo ist ab April erhältlich und löst die bestehenden Produkte ab. Vivo- und Infinity-Kunden haben die Wahl. Sie können die Abos weiterhin nutzen oder auf das neue Inone wechseln.
Jean-Claude Frick, Digital- und Telekom-Experte von Comparis.ch, kommentiert das neue Swisscom-Abo.
Jean-Claude Frick, Digital- und Telekom-Experte von Comparis.ch, kommentiert das neue Swisscom-Abo.

Drei Fragen an Oliver Zadori, CEO des Vergleichsdiensts Dschungelkompass.ch:
Herr Zadori, ist das neue Abo eine Verbesserung?
Ja, es ist besser als zuvor, da nun die gewünschten Dienste zusammengestellt werden können. Wer mehr TV-Funktionen wollte, musste bislang auch schnelleres Internet dazu abonnieren, was dann relativ teuer wurde. Auch umgekehrt kann ein Kunde jetzt auch schnelles Internet aber kein Fernsehen zu einem günstigeren Preis abonnieren.
Was gibt es für weitere Vorteile?
Bislang gab es starre Verträge mit einer Mindestlaufzeit von 12 Monaten. Nun kann beispielsweise der Kunde sagen, er möchte diesen Monat schnelleres Internet oder mehr TV-Sender haben. Es kann also hin und her gewechselt werden. Ein weiterer Vorteil ist der einfachere Rabatt, der auf mehrere Handyabos im selben Haushalt gewährt wird.
Wie steht die Swisscom nun im Vergleich zur Konkurrenz da?
Es ist eine Verbesserung, Sunrise hat ein ähnliches System aber schon länger eingeführt. Vorallem die TV-Abos bei der Konkurrenz waren bislang günstiger. Es kommt immer auf die Nutzung an. Die Preise der Swisscom sind nun günstiger geworden und bewegen sich langsam in die Richtung der Konkurrenten.