Neue FälleDie Lösegeld-Trojaner schlagen wieder zu
Internet-Kriminelle machen keine Sommerpause, sondern legen weiterhin ahnungslose Opfer aufs Kreuz. Bei 20 Minuten Online häufen sich Hinweise auf gesperrte PCs und ärgerliche Umtriebe.

Auch nach dem Bezahlen bleibt der Zugriff auf das gesperrte Betriebssystem verwehrt oder ist zumindest eingeschränkt.
Wer sich auf dem PC einen Lösegeld-Trojaner einfängt, hat nichts zu lachen. Der Zugriff auf den eigenen Computer bleibt verwehrt und man soll bezahlen. Zu den Betroffenen gehört Leser-Reporterin Andrea Z. «Ich bin Opfer von Cyberkriminellen geworden», schildert die junge Frau das erschreckende Erlebnis gegenüber 20 Minuten Online.
Plötzlich sei ihr Laptop gesperrt gewesen. Auf dem Bildschirm wurde ihr mit einem offiziell wirkenden Logo vorgegaukelt, dass die Schweizerische Eidgenossenschaft hinter dem Schritt stehe. «Es wurde mir vorgeworfen, verbotene Webseiten besucht und E-Mail mit terroristischem Inhalt verschickt zu haben.» Dann sei sie aufgefordert worden, eine Busse in der Höhe von 100 Franken zu bezahlen. Dazu sollte sie die Online-Währung Ukash kaufen, einen Code eingeben und auf OK drücken, erzählt die PC-Nutzerin.
Festplatte löschen
Ihr sei sofort klar gewesen, dass es sich nicht um die Bundespolizei, sondern um Kriminelle handeln müsse. Sie habe den Laptop heruntergefahren, doch das erneute Aufstarten habe nichts genützt. Daraufhin habe sie die Polizei angerufen. Die Antwort der Beamten fiel deutlich aus: Sie solle auf keinen Fall bezahlen, sondern die Festplatte löschen und das Betriebssystem (Windows 7) neu installieren. Zudem legten ihr die Beamten nahe, ein neues Antivirus-Programm anzuschaffen, um sich vor Infektionen zu schützen.
Wie der Lösegeld-Trojaner auf ihren Laptop gelangen konnte, weiss die Besitzerin nicht. «Ich vermute, dass es wegen den ausländischen Webseiten war, die ich besucht habe, bin mir aber nicht ganz sicher.» Ausschliessen könne sie aber, dass sich der Trojaner in einem Mail-Anhang versteckte.
Illegale Downloads?
Einen vergleichbaren Fall schildert eine andere Leser-Reporterin. Plötzlich sei auf ihrem Computer-Bildschirm ein Hinweis aufgetaucht: Sie solle wegen Besitz von illegal heruntergeladener Musik 100 Franken an die Suisa bezahlen. Zwar kassiert die Schweizer Organisation tatsächlich Urheberrechtsgebühren für das öffentliche Abspielen von Musik. Doch mit der in Umlauf befindlichen Schadsoftware hat sie überhaupt nichts zu tun (20 Minuten Online berichtete).
Das Fiese an solchen Lösegeld-Trojanern: Auch nach dem Bezahlen bleibt der Zugriff auf das gesperrte Betriebssystem verwehrt oder ist zumindest eingeschränkt. Zudem ist festzuhalten, dass hierzulande das Downloaden von Musik zwecks Eigengebrauch gestattet ist.
Passwörter wechseln
Die Sicherheitsexperten beim Bund empfehlen, bei Auftauchen der Meldung den Computer mit einer dem neusten Stand entsprechenden Anti-Virus-Live-CD zu analysieren und den Schädling zu entfernen. Betroffene könnten sich aber auch Rat im Internet holen oder sich an ein Computer-Fachgeschäft wenden. Weil bei einer Trojaner-Infektion auch andere Daten ausgespäht worden sein könnten, wird zudem empfohlen, alle Passwörter zu wechseln.
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