Zerlegt und geknacktDie letzten Geheimnisse des neuen iPads
Das iPad 3 ist bereits in sämtliche Einzelteile zerlegt und von Hackern aufgebohrt worden. Hier sind die wichtigsten (inoffiziellen) Fakten rund um das Apple-Tablet.
Apple hat ein Rekordwochenende hinter sich. Am vergangenen Freitag kam das neue iPad in den Verkauf - innert drei Tagen wurden drei Millionen Tablets verkauft. Apples Marketing-Chef Phil Schiller spricht von einem Kassenschlager und dem bis heute erfolgreichsten Verkaufsstart eines iPads.
Bald ein Jailbreak?
Zeitgleich mit dem neuen iPad hat Apple auch eine neue Version des mobilen Betriebssystems veröffentlicht. Und bereits arbeiten verschiedene Hacker fieberhaft daran, iOS 5.1 zu knacken. Ziel ist es, die von Apple verfügten Software-Einschränkungen aufzuheben. Dann können die Nutzer auch Programme installieren, die nicht im offiziellen, von Apple kontrollierten App Store verfügbar sind.
Die Zeichen stehen gut, dass schon bald ein Tool veröffentlicht wird, mit dem sich der Jailbreak einfach durchführen lässt. Via Twitter wurden Meldungen über mehrere gefundene Schwachstellen verbreitet, bei YouTube ist ein erstes Video aufgetaucht. Eine beziehungsweise mehrere Schwachstellen im System sind nötig, um die von Apple programmierten Schutzmechanismen zu umgehen.
Allerdings war auch schon bei der letzten iOS-Version ein schneller Jailbreak erwartet worden. Schliesslich musste sich die Community mehrere Monate gedulden, bis das iPad 2 und später das iPhone 4S «aufgebohrt» werden konnten (20 Minuten Online berichtete).
Das iPad 3 komplett zerlegt
Es sind rosige Aussichten für Apple-Aktionäre. Der US-Konzern verkauft so viele iPads wie noch nie und die Produkte-Pipeline ist laut CEO Tim Cook weiterhin gut gefüllt. Traditionsgemäss melden sich bei einer Neuvorstellung auch die Hardware-Spezialisten von IHS iSuppli zu Wort. Sie haben das iPad 3 auseinandergenommen und den Wert bestimmt.
Die grosse Zerlegung bringt es an den Tag. Apple verdient laut Einschätzung der Analysten etwas weniger pro verkauftem iPad 3, weil die Material- und Herstellungskosten deutlich gestiegen sind. Um bis zu einem Viertel. Verkauft wird das neue Tablet aber zum gleichen Preis wie früher das iPad 2.
Apple hat alle drei Generationen des iPads zu Preisen auf den Markt gebracht, die es der Konkurrenz schwer gemacht haben mitzuhalten. Der Gewinn bei jedem verkauften iPad liegt unter dem von jedem iPhone.
Wert: 290 Franken
Die Hauptgründe für den gestiegenen Preis beim neuen iPad sind der hochauflösende Bildschirm und der grössere Akku, den das Gerät braucht. Das Display, das eine vier Mal so hohe Auflösung hat wie der Vorgänger, kostet Apple nach Schätzungen von iSuppli umgerechnet knapp 80 Franken plus 36 Franken für die berührungsempfindliche Oberfläche. Die neue Batterie hat zwar 70 Prozent mehr Leistung, die wird aber auch vom Bildschirm verbraucht, wodurch die Akku-Laufzeit des neuen iPads die gleiche ist wie beim iPad 2.
Apple verkauft das einfachste und günstigste der sechs neuen iPad-Modelle in der Schweiz für 529 Franken. Laut iSuppli hat das 16-GB-Modell (nur WLAN) einen tatsächlichen Wert von 300 Franken, inklusive der 10 Franken für das Zusammenbauen.
Das teuerste iPad-3-Modell mit 64 Gigabyte und LTE-Modul gibt es hierzulande für 859 Franken. In der Herstellung kostet es laut iSuppli-Schätzung mitsamt allen Bestandteilen 760 Franken.
Kamera wie im iPhone 4
Die beiden im neuen iPad verbauten Kameras kosten zusammen umgerechnet gut 11 Franken. Das ist das Dreifache der beiden im iPad 2 verwendeten Kameras. In der 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite des iPad 3 steckt ein Bild-Sensor, der schon im iPhone 4 verwendet wurde. Apple setzt offenbar vermehrt auf Technik, die bereits in anderen Produkten verwendet wurde. So kennt man die Optik der Rückseiten-Kamera vom iPhone 4S. Die schwächere Kamera auf der Frontseite wurde auch schon im iPod Nano und im iPad 2 verbaut.
Wichtigster Lieferant: Samsung
Wenn es ums Geschäft geht, wird auch mit dem ärgsten Widersacher zusammengearbeitet. Grösster Lieferant von iPad-Bauteilen ist offenbar Samsung Electronics. Es lieferte den Bildschirm, den iSuppli untersuchte, und auch alle Prozessoren im iPad. ISuppli vermutet, dass Samsung auch die Batterie und die Speicher-Bauteile für einige der neuen iPad-Modelle geliefert hat. Insgesamt stamme wohl die Hälfte der Bauteile von Samsung, erklärte iSuppli. Zu ihren Geschäftsbeziehungen äussern sich Apple und Samsung nicht. Nicht in den von iSuppli geschätzten Kosten enthalten sind Ausgaben für die Software, das Design oder den Transport.
Mit Material der Nachrichtenagentur AP
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