Swiss PassDie neuen Handy-Abos von Salt im Experten-Check
Mobile Daten, Anrufe und SMS inklusive und die Rechnung gibt es nur noch einmal pro Jahr. Telekom-Experten haben die Abos unter die Lupe genommen.
Aus Orange wird Salt. Mit dem Namenwechsel überarbeitet der Schweizer Mobilfunkanbieter auch seine Tarife und bringt Anfang Juni die sogenannten Pass-Abos. Diese bieten unlimitierte Telefonanrufe und SMS – je nach Typ nur in der Schweiz oder auch im Ausland. Die Datennutzung ist in der Schweiz ebenfalls unlimitiert, beim Abo fürs Ausland ist 1 GB pro Monat inbegriffen. Bezahlt wird nur noch einmal im Jahr. Die von Orange bekannten Me-Abos und Prepaid-Angebote bleiben daneben weiterhin bestehen. An diesen Tarifen ändert sich nichts.
Die Telekom-Experten Oliver Zadori von Dschungelkompass und Ralf Beyeler von Comparis haben die Salt-Tarifmodelle für 20 Minuten genau unter die Lupe genommen und zeigen, wer davon profitiert.
Rabatt für Jugendliche
Die Jahresgebühren für die Pass-Abos starten bei 999 Franken, wobei es Rabatte für Jugendliche bis 27 (300 Fr.) und Senioren ab 65 Jahren (200 Fr.) gibt. Ab jährlich 1499 Fr. ist zudem ein Smartphone (bis 800 Fr.) sowie eine Versicherung für das Gerät inbegriffen. Kostet das Handy mehr als 800 Franken, bezahlt der Kunde den Aufpreis. «Die neue Salt-Strategie setzt vorwiegend auf mehr Kundenfreundlichkeit und Einfachheit», sagt Zadori. Eine komplette Tarifberechnung von Dschungelkompass für Wenig-, Mittel- und Vielnutzer gibt es hier als PDF.
Habe man bei Orange bereits eine Telefonie- und SMS-Flatrate für die Schweiz und nach Europa sowie unlimitierte Daten (Orange Me, 90 Franken), fahre man mit dem Swiss Pass günstiger. Die gleiche Leistung koste hier 83,25 Franken pro Monat. Positiv wertet Zadori, dass sich die Pass-Abos nicht automatisch erneuern. «Wird es nicht aktiv verlängert, wandelt sich das Abo in ein Prepaid-Angebot um.»
Weniger überzeugt vom neuen Angebot ist hingegen Ralf Beyeler von Comparis. «Wer rechnen kann, nimmt ein anderes Abo», so das Resümee des Experten. Weder für Wenig-, Durchschschnitts- noch Vielnutzer mache das Pass-Abo viel Sinn. Lediglich Vieltelefonierer, die oft ins Ausland anrufen, könnten unter Umständen davon profitieren.
Einen Vorteil bieten die Pass-Tarifpläne: Passt einem das Abo und/oder das Gerät nicht, kann es innerhalb der ersten sechs Wochen gekündigt und das Gerät zurückgegeben werden.
Roaming: Der Vergleich
Laut Dschungelkompass werden mit den neuen Pass-Abos «die Standardtarife für Roaming vereinfacht und massiv gesenkt». Wer keine Roaming-Option gelöst hatte, bezahlte bisher für ein Gespräch von Spanien in die Schweiz zwei Franken pro Minute. Bei Swiss Pass von Salt (ohne inbegriffenes Roaming) wurde der Minutentarif auf 40 Rappen gesenkt. Die Datentarife bleiben unverändert. Das Fazit von Oliver Zadori: «Vielnutzer, die auch öfters Roaming nutzen, fahren ohne Roaming-Option oder Inklusiveinheiten mit den neuen Pass-Abos günstiger als mit den bisherigen Abos von Orange.»
Das Euro-Pass-Abo, bei dem unlimitiertes Telefonieren im Ausland bereits inbegriffen ist, kostet 1199 Franken ohne und 1699 Franken inklusive Smartphone. Wer sein Handy innerhalb der Schweiz oder in den Ferien eher weniger nutze, fahre mit den von Orange übernommenen Salt Me-Abos eher besser, so Zadori. Allerdings gibt Zadori zu bedenken, dass es im Gegensatz zu den Me-Abos mit dem Pass-Abo keine Roaming-Option für Gespräche mehr gebe. «So kostet die Minute in Europa nun das Doppelte, weltweit fast das Vierfache – gegenüber dem Tarif mit der Option», sagt Zadori.
Anrufe über Wifi-Hotspots
Mit der Funktion Wifi-Calling sagt der Mobilfunkanbieter zudem den Funklöchern den Kampf an. Mehr als drei Millionen Wifi-Hotspots in der Schweiz sollen spätestens ab Juni auch als Handymasten dienen. Anrufe werden ohne zusätzliche App direkt über die Hotspots umgeleitet. Mit der Funktion sind bisher aber nur neuere Geräte (Samsung S5, S6, iPhone ab 5C) ausgerüstet. Abgerechnet werden die Wifi-Telefonate gemäss den Abos. Swisscom will Wifi-Calling ab dem zweiten Halbjahr lancieren. Bei Sunrise werde die Einführung der Funktion derzeit geprüft.