Nokia versus Sony EricssonDuell der Smartphone-Schönheiten
Sie wollen ein sexy Angeber-Handy, aber kein iPhone, das schon alle haben? Im Beauty-Contest tritt das neue Nokia N9 gegen Sony Ericssons Xperia arc S an. Wer hat mehr Style?
Mit dem Nokia N9 und dem Sony Ericsson Xperia arc S duellieren sich zwei brandneue Smartphones um den Titel schönstes Handy im Land. Nokias Designer-Gadget ist seit Freitag in den Shops und diesmal wollen die Finnen alles besser machen. Schlichte Ästhetik ersetzt das Allerwelts-Design der letzten Jahre und das veraltete Symbian-Betriebssystem musste dem neuen MeeGo weichen. Böse Zungen könnten behaupten, beide Ideen seien von einer gewissen iFirma abgekupfert - aber das muss ja nichts Schlechtes verheissen.
Herausgefordert wird Nokias neuster Wurf vom Xperia arc S, dem neuen Android-Flaggschiff von Sony Ericsson, das ebenfalls in diesen Tagen die Regale der Schweizer Fachmärkte erobert hat.
Das N9: Aus einem Guss
Das kleine Schwarze von Nokia liegt mit seinen leicht abgerundeten Kanten auffallend geschmeidig in der Hand. Schlicht und edel sind wohl die treffendsten Attribute, müsste man das N9 beschreiben - oder einem Design-Freak schmackhaft machen.
Das Gehäuse wird aus einem einzigen Block Polykarbonat - weit weniger cool, aber auch richtig wäre Plastik - gefräst. Viel wichtiger ist: Nokia verzichtet auf jeden Firlefanz am Gehäuse, wie die Freunde geradliniger Formen mit Wohlwollen feststellen werden. Ist man nicht per Zufall Apple-Jünger oder Android-Fanboy, muss man zugeben: Das Teil hat Style.
Nicht ganz zum edlen Äusseren wollen die Plastik-Knöpfe auf der Seite passen, die im Vergleich zum Metall-Chassis des iPhone 4 billig wirken. Pluspunkte sammelt der neuste Streich von Nokia indes mit dem Display. Obwohl das N9 Apples iPhone 4 nur um wenige Millimeter in der Länge überragt, ist der leicht gewölbte 3,9-Zoll-Touchscreen deutlich grösser. HTC-Anhänger, die bereits auf das neue HTC-Sensation-XL mit dem 4,7-Zoll-Display schielen, werden darüber lachen. Daher zur Erinnerung: Es geht hier um den Style.
Nokia killt den Home-Button
Ebenfalls zu gefallen weiss das neue Betriebssystem MeeGo im Kurztest. In Anlehnung an Microsofts Windows Phone lässt sich bei MeeGo nicht nur horizontal, sondern auch vertikal scrollen. Erstmals erfolgt die Menüführung gänzlich ohne Tasten. Die fehlenden Home- und Zurück-Button sind nur im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, nach wenigen Minuten hat man den Dreh raus. Apps lassen sich beispielsweise simpel aus dem Display wischen, um zum Homescreen zurückzukehren.
MeeGo stellt die Smartphone Welt nicht auf den Kopf, sieht aber chic aus und ist genauso intuitiv zu bedienen wie Apples iOS. Wer Android, iOS oder Windows Phone nutzt, wird auch mit MeeGo rasch klarkommen. Das N9 hat drei Hauptscreens, die man per Wischbewegung wechseln kann. Auf dem ersten Screen sind die Apps aufgeführt, der zweite Bildschirm zeigt kleine Vorschaufenster für alle geöffneten Programme und ermöglich so schnelles Multitasking. Auf dem dritten Screen werden alle News zusammengefasst. Der Anwender wird in dieser Nachrichtenzentrale über neue Anrufe, Mails oder Facebook-Nachrichten informiert.
Apropos Facebook: Häufig genutzte Kommunikations-Apps wie Facebook, Twitter und Skype sind bereits vorinstalliert. Zahlreiche andere Apps für Android und iOS sucht man in Nokias App-Store indes vergebens.
Ein Handy für Individualisten
Das N9 mit MeeGo ist ein Nischenprodukt für Nokia-Liebhaber und alle anderen, die das Spezielle suchen. Bereits jetzt steht fest, dass sich die Finnen künftig auf ihre neuen Geräte mit Windows Phone konzentrieren wollen. Das MeeGo-Mobiltelefon kann daher als Versuch gesehen werden, Anwender zu erreichen, die Null Bock auf Microsoft, Apple oder Google haben.
Das Nokia N9 ist ab sofort in zwei Varianten verfügbar: Das 16-GB-Modell in Schwarz, Magenta oder Cyan gibt es zum unverbindlichen Richtpreis von 748 Franken. Die 64-GB-Version für 848 Franken ist nur in Schwarz erhältlich. Im Handel ist die kleinere Version allerdings für rund 650 Franken zu haben.
Sony Ericsson hat den Bogen raus
Schon seit Anfang Jahr zählt das Sony Ericsson Xperia arc zu den elegantesten Smartphones. Es ist äusserst dünn, federleicht und die namensgebende Bogenform macht es optisch einzigartig. Nicht erstaunlich also, hat Sony Ericsson beim Nachfolger arc S das Design beibehalten. Geblieben ist auch der 4,2 Zoll grosse Touchscreen mit einer Auflösung von 854 x 480 Pixel. Eine Stärke des Xperia arc S ist die für Handys ausgezeichnete 8,1-Megapixel-Kamera, die neben HD-Videoaufnahmen auch 3D-Panoramafotos ermöglicht.
Um das Gewicht tief zu halten – das arc S ist trotz grossem Display merklich leichter als das kleinere iPhone 4 - kommt wiederum ausschliesslich Plastik zum Einsatz (Pardon Sony Ericsson, Polymer natürlich). Dies kann den ansonsten hochwertigen Eindruck, je nach Auge des Betrachters, durchaus trüben.
Mehr Leistung unter der Haube
Unter der Haube hat Sony Ericsson seinem besten Pferd im Stall zusätzliche Power spendiert. Der 1,4 GHz-Prozessor soll gegenüber dem Vorgänger bis zu 25 Prozent schneller sein. Damit gehört das arc S zusammen mit dem Samsung Galaxy S2 zu den schnellsten derzeit erhältlichen Handys.
Bemerkbar macht sich die zusätzliche Leistung etwa beim Starten der Kamera, die nun fast ohne Verzögerung einsatzbereit ist. Allgemein starten die Apps nun noch einen Zacken schneller als beim alten arc, das bereits zu den schnellsten Handys gehört.
Das arc S kommt mit Android 2.3.4 und der Timescape-Oberfläche, die neuste Anrufe, E-Mails oder Facebook-Nachrichten mit dem Bild des Kontakts direkt auf dem Homescreen anzeigt. Es ist ohne Abo inklusive 8-GB-Speicherkarte für rund 440 Franken in Weiss, Silber, Schwarz und Blau erhältlich.
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