Ein Online-Safe fast für die Ewigkeit

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Todsichere CloudEin Online-Safe fast für die Ewigkeit

Als erste Schweizer Bank bietet die ZKB den Kunden einen «hochsicheren» Internet-Tresor an. Der SecureSafe speichert Fotos und Passwörter und ist auch in der Not hilfreich.

Daniel Schurter
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Daniel Schurter

Nicht die Grossbanken UBS oder Credit Suisse, sondern die 1870 gegründete Zürcher Kantonalbank (ZKB) schreibt Schweizer Internet-Geschichte. Über den Dächern des Bankenplatzes Zürich, zuoberst im Prime Tower, hat die ZKB am Mittwoch ihre neuste Dienstleistung namens SecureSafe vorgestellt. Ab sofort können die Bankkunden ihre wertvollen Daten und Dokumente in einem Online-Tresor ablegen und von überall her via Internet darauf zugreifen.

Für ihren Cloud-Dienst greifen die Banker auf Schweizer Knowhow zurück. Der SecureSafe wird in Partnerschaft mit der Zürcher Sicherheitsfirma DSwiss AG angeboten. Der Online-Tresor basiert auf einer von DSwiss entwickelten Technologie, die auf die speziellen Anforderungen der Banken und ihrer Kunden zugeschnitten wurde.

Sicherer als ein herkömmliches Schliessfach

Wer seine wertvollsten Daten der ZKB anvertraut, kann sich darauf verlassen, dass sie niemand anders zu Gesicht bekommt. Ob Familienfotos, Verträge oder Urkunden: Alle Daten werden noch beim Nutzer verschlüsselt und über eine sichere Verbindung in den Online-Tresor übertragen. Laut DSwiss sind die technischen Sicherheitsmassnahmen um ein Vielfaches stärker als beim gängigen Online-Banking. Alle Daten sind auf Schweizer Boden gespeichert – in bankenkonformen Rechenzentren in Zürich sowie in einem ehemaligen Armeebunker in den Alpen.

Auch von fremden Rechnern aus kann der Online-Tresor bedenkenlos geöffnet werden. Zudem gibt es eine Funktion zum sicheren Öffnen von Dokumenten – so dass selbst im Arbeitsspeicher (RAM) des Geräts keine verräterischen Spuren zurückbleiben.

Zugriff mit dem Smartphone

Voraussetzung, um den ZKB-Online-Tresor zu nutzen, ist ein Internet-fähiges Gerät. Der Zugriff erfolgt über den Web-Browser eines herkömmliches PC, oder auch via Tablet-Computer oder Smartphone. Für Apples iOS-Plattform (iPhone, iPad, iPod touch) ist bereits eine Gratis-App im App Store verfügbar. Für die Android-Plattform (Version 4) ist eine App in Entwicklung – die kostenlose Software soll noch im Juni verfügbar sein. Über die Smartphone-App steht auch ein praktischer Passwort-Manager zur Verfügung.

Daten können vererbt werden

Nebst privaten Dateien können auch offizielle Bankdokumente sicher und langfristig im Online-Tresor gespeichert werden. Dank der direkten Anbindung an das E-Banking der ZKB werden Zahlungsbelege, Kontoauszüge etc. mit wenigen Klicks – oder wenn gewünscht auch automatisch - in das persönliche digitale Schliessfach übertragen. Weil die dort abgelegten Dokumente digital versiegelt (signiert) sind, können sie nicht mutwillig verändert werden.

Der Online-Tresor kann zwar nur vom Inhaber geöffnet werden. Es gibt jedoch die Möglichkeit, die Daten und Passwörter sicher an Dritte weiterzugeben. Die Fachleute sprechen von Datenvererbung. So kann gewährleistet werden, dass im Todesfall oder einer anderen Notsituation eine begünstige Person Zugriff auf den Online-Tresor hat.

Erst der Anfang

Laut ZKB-Direktionsmitglied Roger Huber investiert die Bank einen siebenstelligen Betrag. Neben den rund 300 000 Nutzern des E-Bankings können alle Interessierten den neuen Service ein Jahr lang gratis ausprobieren. Später wird eine monatliche Gebühr von 4 Franken (20 Gigabyte) oder 12 Franken (100 Gigabyte) fällig. Erforderlich sind ein E-Banking-Vertrag mit der Kantonalbank und ein Handy, um den zusätzlichen Login-Code per SMS zu erhalten.

Vorerst ist der Online-Tresor den Privatkunden vorbehalten. Voraussichtlich im Herbst sollen die Geschäftskunden und ein Multi-User-Safe folgen. Wie der DSwiss-Chef Christian Schwarzer heute sagte, ist das Unternehmen «mit einer Handvoll» weiterer Banken im Gespräch. Dem digitalen Schliessfach gehört die Zukunft, darin sind sich Banker und Sicherheitsspezialisten einig.

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