IBMs ZukunftsmusikFünf Prognosen, wie sich das Leben verändern wird
Digitale Bodyguards, schlaue Schulzimmer, DNA-Tests für alle, intelligente Städte und mehr Offline-Shops: IBM blickt in die Glaskugel und sagt, wie wir in fünf Jahren leben werden.
Das IT-Unternehmen IBM hat zum achten Mal in Folge seine Prognosen «5 in 5» veröffentlicht. Darin zeigen die Forscher ein mögliches Zukunftsszenario auf, wie Menschen in fünf Jahren leben, arbeiten und miteinander kommunizieren werden. In den Prognosen enthalten sind fünf technische Innovationen oder Trends, von denen die IBM-Forscher glauben, dass sie das Leben der Menschen nachhaltig verändern werden.
In der Vergangenheit waren die Vorhersagen teils sehr akkurat. So hatte IBM den alltäglichen Gebrauch von Sprachassistenten wie etwa Apples Siri schon einige Zeit davor angekündigt. Etwas optimistischer scheint hingegen eine IBM-Prognose aus dem Jahr 2011: Diese sagte voraus, dass sich das menschliche Gehirn bald schon mit dem Computer koppeln lässt und die Maschine so unsere Gedanken lesen kann. Ob dies im Jahr 2016 möglich sein wird, steht in den Sternen.
Lernende Maschinen
Die aktuellen «5 in 5»-Prognosen basieren auf gesellschaftlichen Trends, Entwicklungen und Analysen der Märkte und auf Erfindungen und Forschungen aus den IBM-Labors, wie der Konzern mitteilt. Wichtige Grundlage für die Vorhersage ist das sogenannte Cognitive Computing, also lernende Systeme wie zum Beispiel der IBM-Supercomputer Watson. Die Computer sollen den Menschen künftig besser verstehen und Wünsche der Nutzer interpretieren können. Laut IBM werden Maschinen gesprochene Sprache in Zukunft noch besser verstehen, aus Fehlern und Erfolgen lernen und entsprechende Verhaltensmuster der Benutzer erkennen können.
Ein smartes Schulzimmer
Die Experten glauben, dass es in fünf Jahren ein «lernendes» Schulzimmer geben wird. Statt dass Schüler nur darin sitzen, um etwas zu lernen, soll das Schulzimmer mitdenken: IBM glaubt, dass das Schulzimmer mittels cloudbasierten Technologien wie E-Learning-Plattformen das Lernverhalten, die Fähigkeiten und Defizite der Schüler erfasst und mit diesen Daten individuelle Lehrpläne für einzelne Schüler zusammenstellt. Ein Pilotprojekt in einem der grössten Schuldistrikte der USA mit rund 170'000 Schülern nutzt bereits solche Analyse-Technologie, um die Leistungsfähigkeit der Schüler zu verbessern.
Offline schlägt Online
Überraschend scheint eine zweite Prognose von IBM: Obwohl Online-Shopping in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist, glauben die Forscher, dass die Zukunft wieder dem Tante-Emma-Laden um die Ecke gehört. Kluge Einzelhändler werden die Vorteile aus beiden Branchen zu kombinieren wissen, glaubt IBM. Computer sollen in fünf Jahren Kunden beraten und tragbare Computer und ortsbasierte Dienste sollen das Einkaufen in Offline-Läden zu einem angenehmeren Erlebnis machen.
Digitaler Bodyguard im Netz
Laut IBM sind in den USA allein im Jahr 2012 zwölf Millionen Menschen Opfer von Online-Identitätsklau geworden. Passwörter, Firewalls oder Anti-Viren-Software bieten in Zukunft keinen ausreichenden Schutz mehr. Deshalb sollen alle Internet-User in fünf Jahren eine Art digitalen Bodyguard zur Seite gestellt bekommen. Dieser soll unser Verhalten analysieren, daraus lernen und wenn zum Beispiel ein Produkt online gekauft wird, das nicht unserem Muster entspricht, Alarm schlagen. Gleichzeitig soll uns der digitale Schutzengel vor leichtsinnigem Verhalten im Netz schützen.
DNA-Tests für alle
Bis in fünf Jahren sollen Ärzte standardmässig DNA-Tests nutzen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und uns gesund zu halten. Laut IBM soll es bald möglich sein, das Genom eines Menschen innerhalb eines Tages zu entschlüsseln. Anhand dieser Daten sollen speziell abgestimmte Heilungsmethoden generiert werden können.
Davon profitieren soll auch die Krebsforschung: Computer sollen den Ärzten etwa helfen, besser zu verstehen, wie ein Tumor entsteht und wie er am besten zu bekämpfen ist.
Vernetzte Städte
Bis ins Jahr 2050 werden sieben von zehn Menschen in Städten leben, schreibt IBM. Um mit diesem Wachstum fertig zu werden, soll der urbane Lebensraum in Zukunft intelligenter werden. Mithilfe von Automationen sollen Computer Milliarden von Ereignissen in der Stadt erfassen können und daraus lernen, was die Einwohner mögen, was sie machen und wie sie sich von A nach B bewegen. Die Bürger ihrerseits werden über Tablets und Smartphones den Kontakt mit der Stadtverwaltung noch intensivieren.