Güürbsi, Ghüüs oder Bütschgi?

Aktualisiert

«Dialäkt Äpp»Güürbsi, Ghüüs oder Bütschgi?

Eine neue Smartphone-App bestimmt die Herkunft von schweizerdeutschen Dialekten. Angeblich aufs Dorf genau. Wir haben das Gratis-Tool ausprobiert.

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Benutzer der «Dialäkt Äpp» können nicht nur ihren Dialekt bestimmen, sondern diesen auch aufnehmen sowie abhören, wie andere Schweizer sprechen.

Benutzer der «Dialäkt Äpp» können nicht nur ihren Dialekt bestimmen, sondern diesen auch aufnehmen sowie abhören, wie andere Schweizer sprechen.

Anhand der Aussprache von 16 schweizerdeutschen Wörtern bestimmt die «Dialäkt Äpp» den Dialekt ihrer User. So kann man beispielsweise für das Wort «hinauf» zwischen den Dialekt-Varianten «ufe», «ue», «ueche», «embrüf» oder «wuehei» auswählen.

Das Programm ist im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts entstanden, wie die Universität Zürich letzte Woche mitteilte. Für die geografische «Verortung» verwendet die App den Sprachatlas der Deutschen Schweiz. Dieser umfasst die Dialekte von fast 600 Gemeinden und bildet das Schweizerdeutsche auf rund 1500 Karten ab.

Auch für Android geplant

Benutzer der «Dialäkt Äpp» können nicht nur ihren Dialekt bestimmen, sondern diesen auch aufnehmen sowie abhören, wie andere Schweizer sprechen oder gesprochen haben. Weiter kann man einen Ort auswählen und hören, wie dort gesprochen wird.

Die «Dialäkt App» ist gratis für iPhone und iPad (iTunes-Link) erhältlich. Eine für Android-Smartphones taugliche App ist geplant.

Einfach zu bedienen

20 Minuten Online hat die Dialäkt-Äpp einem kurzen Test unterzogen. Der erste Eindruck ist positiv, die Bedienung ist einfach und wird von ausführlichen Erklärungen begleitet. Um den eigenen Dialekt zu verorten, also die Herkunft zu bestimmen, ist ein gutes Gehör gefragt. Es gilt genau hinzuhören bei den vorgesprochenen Wörtern, respektive den entsprechenden Silben. Zu Überraschungen kann es trotzdem kommen. In unserem Test werden zwei Redaktoren im «falschen» Kantonsteil (von Zürich) verortet. Ein Oberländer wird zum Unterländer - und umgekehrt.

Bleibt anzumerken, dass die Software auf Sprachdaten basiert, die über 100 Jahre alt sind. Seither haben sich die Dialekte mehr oder weniger stark verändert, wie auch die aktuellen Sprachaufnahmen von Nutzern aus der ganzen Deutschschweiz zeigen.

Lernfähige App

Fazit: Die Dialäkt-Äpp macht Spass und ist nebenbei auch noch lernfähig. Die Nutzer können mit ihrem Feedback und dem Aufnehmen des eigenen Dialekts zur Wissenschaft beitragen.

Schade, dass die App keine automatische Spracherkennung zu bieten hat - die Eingaben werden mit dem Finger auf dem Smartphone-Touchscreen gemacht. Doch ab 2015 könnte es so weit sein. Das kürzlich lancierte Forschungsprojekt Swiss VoiceApp des Phonetischen Laboratoriums der Universität Zürich hat sich zum Ziel gesetzt, gesprochene Dialekte mit dem Smartphone zu erkennen.

Der Vorgänger

Die «Dialäkt Äpp» ist nicht die erste ihrer Art. Seit letztem Jahr gibt es eine ähnliche App für das Apple-Betriebssystem iOS: Das Chochichästli-Orakel ist Anfang 2012 im App Store veröffentlicht worden und kostet einen Franken. Die App lokalisiert einen schweizerdeutschen Dialekt anhand von zehn Begriffen. (dsc/sda)

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