Ihr Toaster ist vielleicht ein Sicherheitsrisiko

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Gefährliches GerätIhr Toaster ist vielleicht ein Sicherheitsrisiko

Jedes sechste in der Schweiz verkaufte Elektrogerät ist mangelhaft. Experten sprechen von einer «Verluderung der Qualität». Schuld sind vor allem Online-Händler – aber nicht nur.

von
Oliver Wietlisbach
«In manchen Märkten  ist eine gewisse Verluderung der Qualität zu beobachten», sagt Peter Fluri vom Eidgenössische Starkstrominspektorat.

«In manchen Märkten ist eine gewisse Verluderung der Qualität zu beobachten», sagt Peter Fluri vom Eidgenössische Starkstrominspektorat.

Wie sicher sind Reiseadapter, Lichterketten oder der Toaster in der Küche? Antworten weiss das Eidgenössische Starkstrominspektorat. Das ESTI, so die offizielle Abkürzung, hat 2011 rund 1500 elektrische Haushaltsgeräte, Installationszubehör, Werkzeuge und andere elektrotechnische Produkte auf ihre Sicherheit geprüft.

«Wir kontrollieren jedes Jahr eine breite Palette an Geräten», sagt Peter Fluri, Leiter Marktüberwachung, beim ESTI: Vom Computer über Leuchten bis zu Fernsehgeräten und Verlängerungskabeln - die Behörde prüft strichprobenartig, was sich in unseren Haushalten befindet. Das dies nicht ohne Grund geschieht, zeigt die aktuelle Statistik: Jedes sechste elektronische Erzeugnis ist mit Mängeln behaftet.

Tödliche Gefahr

Das ESTI sprach im letzten Jahr 52 Verkaufsverbote aus. «Die effektive Anzahl an gestoppten Erzeugnissen ist aber das Vielfache», sagt Fluri. Ein Verbot betrifft - und das ist der Kern der Sache - oft mehrere Produkte. Ist etwa ein Leitungskabel unsicher, das in einem Toaster und Eierkocher gleichermassen zu finden ist, sind aufgrund des gefährlichen Kabels zwei Produkte vom Verkaufsstopp betroffen.

Die grössten entdeckten Gefahren gehen laut Fluri von falschen respektive fehlerhaften Steckern, Schaltern, Verdrahtungen und mangelhaften Erdungen aus. Die Folge: Im schlimmsten Fall kann es für den Käufer einen elektrischen Schlag absetzen. «Ein Stromschlag kann tödlich sein, im Normalfall wird jedoch die Sicherung rausfallen und den Stromkreis unterbrechen», so Fluri.

Mängel nehmen seit Jahren zu

In den letzten sechs Jahren stellte das Eidgenössische Starkstrominspektorat ein leichtes, aber kontinuierliches Wachstum bei den festgestellten Sicherheitsmängeln fest. Die Gründe dafür sind vielfältig: Mit dem Warenverkehr über die Landesgrenzen hinweg steigt auch die Tendenz, dass Firmen Produkte mit kurzen Lebenszyklen auf den Markt werfen. «In manchen Märkten ist eine gewisse Verluderung der Qualität zu beobachten», sagt Fluri. Immer mehr Ware kommt aus Asien, nicht alle Produkte seien dabei über jeden Zweifel erhaben, auch wenn längst nicht alles schlecht sei.

Ein Problem ist offenbar der Online-Handel. Bei traditionellen Händlern funktioniere beispielsweise die Eingangskontrolle der Waren, bei Internet-Händlern, die vor allem auf den Tiefpreis schielen, könne davon oft keine Rede sein, sagt Fluri. Vielen Online-Händlern sei gar nicht bewusst, dass sie für die Produktsicherheit verantwortlich sind. Händler, die erstmalig mit einem Verkaufsverbot belegt werden, droht eine Gebühr bis 1500 Franken. Im Wiederholungsfall kommt es zur Strafanzeige und es winken deutlich höhere Bussen.

Prüfzeichen geben Sicherheit

In die Pflicht nimmt das ESTI aber auch die Konsumenten, die beim schnellen Online-Einkauf oft nur den tiefsten Preis im Auge haben. «Wir raten von unbekannten Händlern ohne klare Adresse und Telefonnummer ab, denn dann stimmt auch der Kundendienst kaum. Weiter sollen die Konsumenten auf die auf dem Erzeugnis angebrachten Prüfzeichen achten. Anerkanntes Schweizer Prüfzeichen ist beispielsweise das Sicherheitszeichen S+ des ESTI», sagt Fluri.

Was sind Ihre Erfahrungen mit Elektro-Geräten? Überzeugt Sie die Qualität oder haben Sie schon böse Überraschungen erlebt?

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