Mädchen verklagt wegen Rache-Porno Facebook

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Nackt im NetzMädchen verklagt wegen Rache-Porno Facebook

Während Monaten tauchte im Internet immer wieder das Nacktbild eines Mädchens aus Nordirland auf. Nun wehrt sie sich.

von
jcg
Vor dem High Court in Belfast hat ein 14-jähriges Racheporno-Opfer Klage gegen Facebook eingereicht.
In Grossbritannien gibt es seit April 2015 ein Gesetz gegen Rachepornografie: Die Tat wird mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft.
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Vor dem High Court in Belfast hat ein 14-jähriges Racheporno-Opfer Klage gegen Facebook eingereicht.

Es ist die niederträchtigste und zugleich einfachste Form, sich an seiner Ex zu rächen: online ein Nacktbild von ihr zu veröffentlichen. Unzählige Frauen wurden schon Opfer der fiesen Masche. Ein Mädchen aus Belfast wehrt sich nun mit rechtlichen Mitteln gegen die Blossstellung.

Und sie hat nicht nur Klage gegen ihren Exfreund eingereicht, sondern – und das ist eine weltweite Premiere – auch gegen Facebook, wie Independent.co.uk schreibt. Sie wirft dem sozialen Netzwerk vor, dass es die mehrmalige Veröffentlichung des Bildes zugelassen habe.

Facebook hat das Foto nach eigenen Angaben zwar jeweils sofort gelöscht. Aber es brauchte dafür immer erst eine erneute Beschwerde der 14-Jährigen. Und genau da knüpft die Klage an.

Bild über Monate immer wieder hochgeladen

Bei einer Anhörung in Belfast erklärte der Anwalt des Mädchens, dass Facebook die wiederholte Veröffentlichung hätte verhindern können, wenn es das Bild beim ersten Mal blockiert hätte. So konnte der Ex das Bild zwischen November 2014 und Januar 2016 immer wieder hochladen.

Facebook erklärte dazu, dass man gemäss einer europäischen Direktive nicht verpflichtet sei, die gigantische Bildermenge zu überwachen. Die Klage sei deshalb abzuweisen.

Der Anwalt des Mädchens hielt dagegen fest, dass Facebook die Möglichkeit habe, jegliche Wiederveröffentlichung eines Bildes mithilfe einer Software zu verhindern.

Technisch möglich

Facebooks Bilderkennungstechnologie auf Basis künstlicher Intelligenz gilt als eine der derzeit besten, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt. Facebook betont allerdings, dass der Löschentscheid am Ende immer von einem Mensch und nicht von einem Algorithmus gefällt werde.

Das gilt allerdings nicht im Kampf gegen Kinderpornographie und jihadistische Propagandavideos. Hier darf sehr wohl eine Maschine Bilder löschen. Dafür nutzt Facebook ein Microsoft-Programm namens Photo-DNA, das einmal markierte Bilder und Videos bei Wiederveröffentlichung automatisch löscht.

Das nordirische Mädchen hatte von diesen Tools allerdings nichts. In Grossbritannien drohen Personen, die Rache-Pornos ins Netz stellen, seit April 2015 bis zu 2 Jahre Gefängnis. Inzwischen wurden über 200 Verfahren angestrengt.

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