Personen, die du vielleicht liebst

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Partnervermittlung 2.0Personen, die du vielleicht liebst

Facebook ist mit über 800 Millionen Nutzern ein fast unerschöpfliches Single-Sammelbecken. Freizügigen Facebookern winkt nun die Chance auf die grosse Liebe - mit ein paar Klicks.

Oliver Wietlisbach
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Oliver Wietlisbach

Aus der Küche ehemaliger «Huffington Post»-Leute kommt eine neue Dating-App für Facebook. «Yoke» schlägt einsamen Herzen andere Singles mit ähnlichen Interessen vor. Das gibt es doch längst schon, denken sich wohl viele Facebook-Nutzer. Richtig, aber Yoke stellt sich bei der Verkupplung eine Spur geschickter an als bisherige Dating-Apps.

Die Funktionen sind zwar weit weniger umfangreich als jene bekannter und teurer Partnervermittlungsseiten, aber im Vergleich zu bisherigen Dating-Apps für Facebook sehr vielversprechend, schreibt der Social-Media-Blog «Mashable».

So gehts

Yoke lässt sich einfach ausprobieren: Im Unterschied zu vielen Dating-Seiten muss man kein eigenes Profil erstellen oder einen langwierigen Fragebogen durchackern. Es reicht, beim Anmelde-Prozess ein paar Fotos aus seinem Facebook-Profil oder einer anderen Quelle auszuwählen, die man mit der Dating-App teilen will. Die App, die ab sofort verfügbar ist, sucht sich die Eckdaten des Nutzers automatisch aus den auf Facebook hinterlegten Informationen zusammen. Yoke ist somit über Alter, Ausbildung, Wohnort, Freunde und Interessen bestens im Bilde und beginnt umgehend, passende Singles auf Facebook zu suchen.

Hierfür muss man der Dating-App – wie üblich bei Facebok-Anwendungen – weitreichenden Zugriff auf das Facebook-Profil gestatten. Die Applikation begnügt sich nicht nur mit den eigenen Profilinformationen und Fotos, sie schnappt sich auch gleich die Informationen der Facebook-Kontakte (siehe Bildstrecke). Yoke nutzt die gesammelten Informationen für das sogenannte Matchmaking, also das Finden von geeigneten Partnern.

Hinter der Applikation steht keine bekannte, etablierte Firma, sondern das New Yorker Start-up-Unternehmen Kingfish Labs. Die Nutzung geschieht entsprechend auf eigenes Risiko und jeder Single sollte sich fragen, ob er einer neu gegründeten Firma seine Profildaten anvertrauen will.

Partner mit ähnlichen Interessen

Doch es kann sich lohnen: Yoke scheint beim Vorschlagen von Partnern deutlich smarter zu agieren als bisherige Apps, die meist nur die direkten Profildaten wie Alter, besuchte Schulen, Hobbys oder Musikgeschmack vergleichen. Erwähnt jemand etwa Mozart und Beethoven als Lieblingsmusik in seinem Profil und jemand anders hört Schubert, weiss die App trotzdem, dass hier Liebe in der Luft liegen könnte, da sich beide für klassische Musik begeistern.

Yoke schlägt ausserdem eher Facebooker als Partner vor, die ein spezielles oder ausgefallenes Interesse teilen – etwa einen unbekannten Künstler. Die Dating-App bringt zudem bevorzugt Freunde von Facebook-Freunden ins Spiel, mit denen man eine hohe Übereinstimmung hat.

Wer mit Yoke auf Partnersuche geht, findet die potenzielle Traumfrau oder den Prinzen unter den über 800 Millionen Facebook-Nutzern in einer Art rotierenden Bilder-Galerie. Jeder Partner-Vorschlag enthüllt bis zu fünf Fotos und die gemeinsamen Interessen. Die Nutzer können nun mit Klick auf «Yoke» dem Herzbuben oder der Herzdame das Interesse offenbaren oder den Vorschlag zunächst als Favorit speichern. Per Klick auf «next» dreht sich das Kandidaten-Karussell weiter.

Nicht nur für Singles

Yoke ist aber nicht nur für Singles. Bei der Registrierung kann man angeben, dass man in einer Beziehung ist. Wer schon vergeben ist, kann die App nutzen, um Menschen mit ähnlichen Interessen zu finden.

Insgesamt sind die Funktionen der App noch stark limitiert. Beispielsweise kann man die Partner-Vorschläge noch nicht selbst nach bestimmten Kriterien wie etwa der Körpergrösse filtern. Laut «Mashable» wollen die Entwickler die App künftig noch smarter machen. So soll Yoke erkennen, dass Facebook-Mitglieder dieselben Songs mit der Musik-App Spotify hören oder die gleichen News-Artikel lesen.

Aktivist fordert «drittes Geschlecht»

Ein bekannter nepalesischer Abgeordneter und Aktivist für die Rechte von Homosexuellen hat von Facebook die Einrichtung einer dritten Option bei der Geschlechtsangabe gefordert. Sunilbabu Pant schrieb an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Chris Hughes, dass neben den Optionen «männlich» und «weiblich» noch «drittes Geschlecht» oder «anderes» angeboten werden sollte. Er habe noch keine Antwort erhalten, sei aber zuversichtlich. Pant ist der einzige bekennende homosexuelle Abgeordnete in Nepal und setzt sich für die Rechte von Schwulen und Lesben sowie Bi- und Transsexuellen ein.

(dapd)

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