LaborversuchRekord-Kassette speichert 60 Millionen Songs
Totgesagte leben länger: In einem Versuch ist es gelungen, eine immense Datenmenge auf ein Magnetband zu speichern. An der Technologie könnte Facebook Interesse haben.

Geglückt ist der Versuch dank kleineren Magnetpartikeln, die im Schnitt nur knapp 8 Nanometer klein sind. (Grafik: Sony)
Sie dachten, Kassetten gehören der Vergangenheit an? Falsch. Das Medium könnte die Zukunft für die Speicherung immenser Datenmengen sein. In einem Versuch ist es erstmals gelungen, 185 Terabyte Daten auf ein Magnetband unterzubringen. Umgerechnet entspricht dies dem Fassungsvermögen von 3700 Blu-Rays oder rund 60 Millionen MP3-Dateien.
Entwickelt wurde die neue Magnetband-Technologie von Hersteller Sony. Mit der neuen Methode sei es möglich, 74 Mal so viele Daten zu speichern wie auf bisher üblichen Magnetbändern. Durchgeführt wurde der Versuch mit kleineren Magnetpartikeln, die im Schnitt nur knapp 8 Nanometer klein sind – üblich waren bisher eher zweistellige Werte, erklärt Sony. Wie die Technologie genau funktioniert, hat das Unternehmen in mehreren Grafiken erklärt.
Einsatz in grossen Rechenzentren
Bisher existiert das neue Speichermedium lediglich im Labor. Das soll sich aber bald schon ändern, da Sony an der Kommerzialisierung der Technologie arbeite, heisst es. Zum Einsatz kommen könnten die Speicherkassetten dereinst in grossen Rechenzentren.
Facebook zum Beispiel archiviert mehr als 300 Petabyte Daten seiner Mitglieder. Ein Petabyte entspricht 1024 Terabyte oder umgerechnet rund 13 Jahren Laufzeit eines HD-TV-Streams oder in etwa sieben Milliarden Fotos. Um solche Datenmengen zu archivieren, experimentiert das soziale Netzwerk bisher mit neuartigen Blu-Rays, die 100 GB speichern können. Da auf archivierte Datenmengen kein schneller Zugriff notwendig ist, wäre eine Speicherung auf Magnetbändern durchaus denkbar.