So finden Sie das billigste Handy-Abo

Aktualisiert

Für Android und Co.So finden Sie das billigste Handy-Abo

Konkurrenz für Vergleichsdienste wie Comparis.ch und Abo-Checker.ch: iCompare analysiert das Nutzungsverhalten und berechnet den besten Handy-Tarif. Apple hat daran keine Freude.

Oliver Wietlisbach
von
Oliver Wietlisbach

Dem Tarif-Wirrwarr sagt ein neuer Vergleichsdienst den Kampf an. iCompare.ch hat gegenüber den etablierten Vergleichsdiensten einen entscheidenden Vorteil: Die vor wenigen Tagen lancierte App für Android-Smartphones kann auf Wunsch des Nutzers alle getätigten Anrufe, SMS sowie das verbrauchte Datenvolumen vom Handy auslesen und so automatisch das optimale Abo ermitteln.

Hinter iCompare steht das Schweizer Startup-Unternehmen iC21, das derzeit aus drei Mitarbeitern besteht. «Je länger das Smartphone bereits genutzt wird, desto aussagekräftiger wird die berechnete Durchschnittsnutzung pro Monat», sagt iCompare-Gründer und Geschäftsführer Lukas Brüderlin.

Handy-Besitzer zahlen Swisscom und Co. jährlich 2,3 Milliarden Franken zu viel, hat der Vergleichsdienst Comparis.ch bereits Anfang 2012 vorgerechnet. Satte 89 Prozent telefonieren mit dem falschen Abo, viele darunter würden mit einem Prepaid-Angebot besser fahren. Stark subventionierte Smartphones zum Schnäppchenpreis lassen die meisten dann doch immer wieder zum teuren Abo greifen. Und genau dort beginnt die Krux: Denn im Tarifdschungel zwischen Swisscom Infinity, Sunrise Flex und Orange Me behält kaum noch jemand den Überblick.

Was taugt iCompare?

Wir haben iCompare auf zwei Android-Geräten getestet und die ermittelte Anzahl an Anrufen und SMS pro Monat scheint plausibel. Wer weiss, dass er künftig mehr oder weniger telefonieren wird, kann die aus dem Handy-Speicher ausgelesenen Daten auch noch von Hand verändern. Konkret lassen sich die Anzahl Anrufe und die Anrufdauer ins Fest- oder Mobilnetz der wichtigsten Provider anpassen. Auch die Anzahl verschickter SMS/MMS und der Datenverbrauch lassen sich nachträglich manuell anpassen.

Der Vorteil der Android-App liegt auf der Hand: Der Nutzer muss seine Handy-Nutzung nicht mehr schätzen oder mühsam anhand der alten Natel-Rechnungen rekonstruieren. Beides ist in den wenigsten Fällen genau, da kaum jemand weiss, wie lange er beispielsweise das Fest- und Mobilnetz der unterschiedlichen Provider nutzt. Zusätzlich müssten mehrere Telefonrechnungen verglichen werden, um die durchschnittliche Nutzung akkurat zu ermitteln.

Viel Potenzial, aber noch Macken

Das automatische Ermitteln der Handynutzung ist praktisch, hat aber in der aktuellen Version noch Defizite. So unterscheidet die App beim Auslesen der Handynutzung noch nicht automatisch zwischen Fest- und Mobilnetz-Anrufen. «Diese Funktion werden wir mit dem nächsten Update nachliefern», verspricht CEO Brüderlin.

Im Test ist uns ein weiteres Manko aufgefallen, das Brüderlin bestätigt: Momentan seien zwar nebst Abos auch Prepaid-Angebote im System, Budget-Anbieter wie Aldi würden aber erst in den nächsten Tagen integriert. Dies dürfte erklären, warum in unserem Test alternative Vergleichsanbieter wie Comparis.ch oder Dschungelkompass.ch für Wenig-Telefonierer billigere Angebote finden.

iCompare ist genauer und praktischer als herkömmliche Vergleichsdienste, es muss aber jeder selbst wissen, ob er der App den Zugriff auf die Handynutzung erlauben will. Als Smartphone-Nutzer sollte man sich unabhängig von iCompare bewusst sein, dass man vielen Apps bereits beim Installieren umfassende Rechte einräumt und von jedem App-Entwickler ausspioniert werden kann.

Apple legt sich quer

Mit iCompare lässt sich das passende Abo mit oder ohne den Kauf eines neuen Smartphones finden. Wer noch unschlüssig ist, welches Handy es sein soll, kann die aktuellen Topmodelle in der App direkt vergleichen.

Brüderlin deutet im Gespräch an, dass es die App künftig für alle Betriebssysteme geben soll. iPhone-Nutzer werden sich aber mit einer stark eingeschränkten Anwendung begnügen müssen. Apple verbiete das Auslesen der Handynutzungsdaten, sagt Brüderlin. Auch der praktische Geräte-Vergleich innerhalb der Applikation hat Apple den Schweizern untersagt. «Wir dürfen andere Smartphones in der iPhone-App weder erwähnen, noch ein Foto zeigen», sagt Brüderlin.

iCompare wurde ursprünglich für das iPhone entwickelt und war vier Monate lang im App Store. Vor einer Woche haben die Amerikaner die App aus dem App Store gelöscht. «Wir arbeiten aber an einer neuen Version für das iPhone», verrät Brüderlin.

Die Android-App ist werbefrei. Das Unternehmen finanziert sich wie andere Vergleichsanbieter über Verkaufsprovisionen. Nutzer, die sich für ein Abo entschieden haben, werden aus der App direkt auf die Online-Shops der Mobilfunkprovider weitergeleitet und iCompare verdient an den verkauften Handy-Abos mit.

Dschungelkompass mit Android-App

Fast gleichzeitig mit iCompare.ch veröffentlicht auch der Vergleichsdienst Dschungelkompass.ch eine App für Android-Geräte. Sie ermöglicht ebenfalls

das automatische Erkennen des Telefonieverhaltens. «Dadurch kann noch bequemer gespart werden, indem sie das beste Abo auf effiziente und exakte Weise automatisch ausfindig macht», heisst es in der Medienmitteilung. (owi)

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