Datenspuren vernichtenSo löschen Sie alle Daten von Ihrem Handy
Wer sein Smartphone verkauft, möchte zuvor seine persönlichen E-Mails oder Fotos gelöscht wissen. Für Android, iPhone und Windows Phone gibt es verschiedene Methoden, das Gerät zu säubern.
Ob Kurznachrichten, E-Mails oder Urlaubsfotos: iPhone, Android-Handys und Windows-Phones kennen unsere kleinen Geheimnisse. Gleiches gilt für Tablet-PCs, von denen in der Schweiz im letzten Jahr fast eine halbe Million Geräte in Umlauf gelangten.
Wer sein gebrauchtes Mobiltelefon verkauft, sollte die persönlichen Daten im eigenen Interesse gründlich löschen. Die meisten Nutzer entfernen zumindest das E-Mail-Konto und löschen die gespeicherten SMS und Fotos. Für den neuen Besitzer sind Notizen oder Fotos so unsichtbar, die Inhalte bleiben aber möglicherweise auf dem Gerät erhalten.
Risiko: Speicherkarten
Eine denkbare Alternative bei Nokia- und Android-Handys ist, generell alles auf der Speicher-Karte - also nicht direkt auf dem Gerät - zu sichern und die Karte vor der Weitergabe des Handys zu entnehmen - wobei entnehmen hier das entscheidende Wort ist.
«Mit geeigneten Programmen, die man teils im Internet findet, können persönliche Daten ansonsten wieder hergestellt werden», sagt Stefan Friedli von der Sicherheitsfirma scip AG. Besonders gefährdet seien Android-Handys mit Speicherkarten. «Fotos und andere Daten auf SD-Speicherkarten werden selten bis nie verschlüsselt», so der Sicherheitsexperte. Obwohl immer häufiger auch heikle geschäftliche Daten auf Handys mitgeführt werden, verzichten die meisten Hersteller auf die Verschlüsselung der Speicherkarten.
iPhone verschlüsselt nicht alle Daten
Beim iPhone und iPad werden ab der Betriebssystem-Version iOS 5 immerhin die E-Mails verschlüsselt, sofern der Nutzer ein Passwort für sein Gerät verwendet. Daten im Systemkalender, Kontakte und Fotos werden aber nach wie vor unverschlüsselt gespeichert und sind somit potenziell wiederherstellbar.
Wie bei PCs werden auch bei mobilen Geräten gelöschte Dateien zunächst in einen versteckten Ordner «Trash» verschoben. Die Dateien können daher wiederhergestellt werden, bis der Speicherplatz mit neuen Dateien überschrieben wird. Im Unterschied zu PCs bleiben die Daten auf Smartphones bei normaler Nutzung nur etwa 44 Stunden erhalten, wie eine Studie der ETH zeigt.
Auf Werkszustand setzen
Kluge Köpfe stellen daher vor der Weitergabe des Handys den Werkszustand (Hardreset) wieder her. Smartphones oder Tablets können mit wenigen Klicks in diesen Auslieferungszustand zurückgesetzt werden (siehe Diashow). Nur: Wie beim manuellen Löschen werden die E-Mails, Fotos, Videos etc. für den neuen Besitzer nur unsichtbar, sie sind aber nicht in jedem Fall vollständig vom Gerät gelöscht.
«Ich vermute, dass die gelöschten Daten beim Zurückstellen in den Werkzustand nicht überschrieben und somit völlig unbrauchbar gemacht werden», sagt Friedli. Im Regelfall sei das Löschen mit dieser Methoden für den Verkauf zwar ausreichend, «es ist aber davon auszugehen, dass mittels forensischer Methoden durchaus noch Daten aufgefunden werden können.»
Fraglicher Nutzen von Lösch-Apps
Versierte Handy-Nutzer, die auf Nummer sicher gehen wollen, installieren oft sogenannte Daten-Killer-Apps wie iShredder für Apple-Geräte oder das von der ETH Zürich entwickelte Shredroid für Android. Die Apps überschreiben nach eigenen Angaben den freien Speicher des Smartphones oder Tablets mehrfach und machen ihn somit unbrauchbar für Wiederherstellungstools - zumindest in der Theorie.
Hinter den Nutzen von Apps wie iShredder setzt Friedli ein grosses Fragezeichen. «Die App erhält von Apples Betriebssystem iOS gar nicht die Rechte, den gesamten freien Speicher zu überschreiben.» Der Sicherheitsexperte kann sich daher kaum vorstellen, dass solche Apps massiv mehr Dateien vernichten, als bereits beim Zurücksetzen des Geräts gelöscht werden. Hersteller Protectstar schreibt, dass Daten wie Fotos oder Videos zuerst von Hand gelöscht werden müssen und danach iShredder ausgeführt werden soll.
Nützlicher sind die Datenlöscher vermutlich für Android- und Windows-Handys, da die Apps bei diesen Betriebssystemen laut Friedli mehr Rechte haben.
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