Terroristen setzen auf Android

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Sicherheitslücken und tiefe PreiseTerroristen setzen auf Android

In den Krisenregionen im Nahen und Mittleren Osten wird vor allem über Android-Geräte kommuniziert. Über das offene Betriebssystem können Kontrollen umgangen werden.

von
pst
Dschihadisten kommunizieren hauptsächlich über Android-Geräte. Das liegt zum einen an den Handy-Preisen, zum anderen an der fehlenden Kontrolle durch App-Store-Betreiber.

Dschihadisten kommunizieren hauptsächlich über Android-Geräte. Das liegt zum einen an den Handy-Preisen, zum anderen an der fehlenden Kontrolle durch App-Store-Betreiber.

Dschihadisten verbreiten ihre Propaganda - ganz der heutigen Zeit entsprechend - über digitale Medien. Dazu nutzen sie natürlich auch Smartphones und Tablets. Am «modernsten» sind laut einem Bericht von «Recorded Future» Organisationen wie die Propaganda-Organisation Global Islamic Media Front (GIMF), das Al-Fajr Technical Committee oder die IS (ehemals Isis).

Um der Überwachung von westlichen Geheimdiensten möglichst zu entgehen, haben Terrorzellen nach den Enthüllungen von Edward Snowden verschiedene Verschlüsselungs-Apps wie Tashfeer al-Jawwal, Asrar al-Ghurabaa oder Amn al-Mujahid veröffentlicht. Damit sie von Betreibern nicht aufgespürt werden, nutzen die Dschihadisten eigenen Angaben zufolge «die neusten Technologien».

Android, das Betriebssystem für Dschihadisten

Dabei setzen die Terroristen vor allem auf das Betriebssystem Android, kommunizieren demzufolge vor allem über «Open-Source-Smartphones». Gründe dafür gibt es verschiedene: Im Unterschied zu Apples iOS entfällt bei Android-Geräten die Kontrolle durch den Store-Betreiber. Über das Google-Betriebssystem können zudem auch Apps unabhängig vom Play Store installiert werden, indem entsprechende Programme einfach heruntergeladen und manuell eingerichtet werden.

Mindestens genauso entscheidend dürfte auch die Tatsache sein, dass Android in Schwellen- und Entwicklungsländern - und damit in Staaten, wo Terrorzellen operieren - sowieso enorm populär ist. Allerdings liegt das weniger am Betriebssystem als am Preis. Während Apple vor allem im Hochpreis-Segment tätig ist, bringen Hersteller wie Nokia oder Google günstige Geräte für rund 100 Dollar auf den Markt. Ein Problem des Android-Systems ist hierbei, dass preiswerte Smartphones vom Update-Zyklus ausgeschlossen sind oder erst vergleichsweise spät mit neuer Firmware versorgt werden. Dies bedeutet, dass (auch) Terror-Organisationen Sicherheitslücken in veralteten Android-Systemen für gezielte Angriffe nutzen können.

Aktuellen Zahlen zufolge betrug der Anteil an verkauften Android-Smartphones im zweiten Quartal dieses Jahres 85 Prozent (in Europa über 80 Prozent), wie der News-Blog Android Authority schreibt. Demnach ist Apples Smartphone-Anteil am Weltmarkt auf unter 12 Prozent gesunken.

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