Tierschutz warnt vor Internet-Bschiss

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Falsche TierinserateTierschutz warnt vor Internet-Bschiss

Der Schweizer Tierschutz ruft Internet-Nutzer zur Vorsicht auf: Wegen lascher Kontrollen beim Aufgeben von Kleinanzeigen haben Betrüger leichtes Spiel.

von
sma

Hundewelpen aus Ungarn, Affenbabys in Kinderkleidung aus Kamerun, exotische Giftschlangen aus Asien: Der internationale Tierhandel im Internet boomt. Wie eine Studie des Schweizer Tierschutzes STS zeigt, sind fast alle Tierinserate im Internet höchst fraglich. Allein bei den Hundeinseraten sind 90 Prozent unseriös.

Kritisiert werden dabei unter anderem Plattformen wie Locanto.ch, Ok-inserate.ch, Kijiji.ch, Kleinanzeigen.ch oder Findix.ch. «Die Tierhändler und Betrüger aus Osteuropa werden immer professioneller. Es hat sich eine regelrechte Hundemafia entwickelt», sagt Tierärztin Julika Fitzi vom STS. Es würden nicht nur verbotene, kupierte Hunde – mit zurechtgestutzten Ohren und Schwänzen – angeboten. ­Welpen würden auch in Osteuropa unter schrecklichen Bedingungen massenhaft produziert.

Fehlende Kontrollmechanismen

«Hundemütter werden als Gebärmaschinen missbraucht. Die ­Welpen werden ihnen wenige Wochen nach der Geburt entrissen.» Bei uns angekommen, seien sie oft verhaltensgestört oder gar gefährlich. Weiter warnt der Tierschutz auch vor unseriösen Wildtier-Angeboten, etwa vor bewilligungspflichtigen Stinktieren, Nasenbären oder Schlangen. Aber auch mit Kapuzineräffchen in «Kamerun-Inseraten» werden Tierfreunde abgezockt. ­

Fitzi: «Betrüger aus Westafrika verlangen eine Vorauszahlung – das Tier trifft aber nie ein.» Laut Beat Frei von Petfinder fehlen die Kontrollmechanismen. «Die Plattformbetreiber unternehmen zu wenig. Oft kann jeder ein Inserat schalten, ohne dass Daten genügend geprüft werden.» Laut den Betreibern werden betrügerische Inserate unmittelbar gelöscht. «Eine Vorabüberprüfung der Seriosität der Inserenten ist aus Datenschutzgründen aber nicht möglich», so Walter Andreas Pucko von Findix.ch.

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