Ultradünne Solarzelle - der neue Akku-Retter?

Aktualisiert

Für SmartphonesUltradünne Solarzelle - der neue Akku-Retter?

Ein Tablet, das man nicht ans Stromkabel hängen muss. Ein Smartphone mit 50 Prozent längerer Akkulaufzeit – plus unendlicher Standby-Zeit. Dies könnten Solar-Folien unter dem Display ermöglichen.

von
owi
Die ultradünne Wysips-Folie liegt unter dem Display, um Strom aus Sonnenernergie zu erzeugen.

Die ultradünne Wysips-Folie liegt unter dem Display, um Strom aus Sonnenernergie zu erzeugen.

Die Solar-Folien der französischen Firma SunPartner sind fast transparent und gerade mal 300 Mikrometer dünn. Zur Verdeutlichung: 1 Mikron entspricht dem Millionstel eines Meters. Die Solar-Folie ist also 0,3 mm dick oder so dünn, dass sie problemlos unter Touchdisplays in Smartphones und Tablets Platz findet.

Die Franzosen haben «ein ultradünnes und transparentes Material entwickelt, das jede Oberfläche zu einem unabhängigen Energielieferanten machen kann», feiert das Wissenschaftsportal wissenschaft-frankreich.de die Innovation. Würden Nokia, Samsung und Co. die nur ein bis zwei Franken teure Folie künftig verbauen, müsste die nächste oder übernächste Smartphone-Generation deutlich seltener ans Ladegerät gehängt werden, behauptet die Entwickler-Firma. Momentan verlängere sich die Sprechzeit nach einer Stunde in der Sonne um zehn Minuten. Musik könne man mit einer Stunde Sonne tanken 20 Minuten lang hören. Doch das ist erst der Anfang.

50 Prozent längere Sprechzeit

Bereits jetzt sei es mit der Technologie möglich, «die Akkulaufzeit um 20 Prozent zu verlängern», sagte SunPartner-Verkaufsleiter Mathieu Debroca gegenüber dem Technologie-Portal VentureBeat. Ein Smartphone könne allein mit Sonnenenergie quasi unendlich lange im Standby-Modus gehalten werden. Dies werde mit dem aktuellen Effizienzgrad von acht Prozent erreicht. Man strebe aber einen Effizienzgrad von 30 Prozent an. Aus dem Energie-Rinnsal von heute würde so ein Stromfluss, der ein Smartphone aufladen und die Sprechzeit um 50 Prozent erhöhen könne, sagt Debroca. Das Ziel ist ambitioniert, aber vermutlich nicht unmöglich. Forscher der ETH Lausanne gehen von ähnlichen Effizienzsteigerungen bei Solarzellen aus.

E-Book-Reader profitieren zuerst

Noch vor Smartphones und Tablets könnten E-Book-Reader von der ultradünnen Solartechnologie profitieren. Da elektronische Lesegeräte wie Amazons Kindle mit äusserst wenig Energie auskommen, könnten sie mit Solar-Folien unabhängig von Ladekabeln werden. Debroca gibt den Weg vor: «Wir wollen unsere Effizienz in den nächsten beiden Jahren jeweils verdoppeln.» Von heute 20 Prozent mehr Akkulaufzeit zu 50 Prozent mehr Leistung sei ein vernünftiges Ziel.

In den nächsten Jahren wird eine Flut neuer Gadgets nach Strom lechzen: Smart-Uhren wie Apples iWatch oder Googles Cyberbrille sind nur die Speerspitze einer neuen Kategorie tragbarer Geräte. «Um die Vielzahl tragbarer Geräte mit Strom versorgen zu können, bedarf es Kleidung oder Gegenstände, die selbst Energie erzeugen können», wurde Jean-Luc Ledys von SunPartner bereits im Februar von wissenschaft-frankreich.de zitiert.

Wege zu finden, mobile E-Gadgets länger mit Strom zu versorgen, dürfte daher eine der grössten technischen Herausforderungen der nächsten Jahre sein.

Nichts verpassen

Das Ressort Digital ist auch auf Twitter vertreten. Folgen Sie uns und entdecken Sie neben unseren Tweets die interessantesten Tech-News anderer Websites.

Deine Meinung zählt