Nach der Razzia«Kino.to ist noch lange nicht Geschichte»
Mit dem plötzlichen Ende von Kino.to hat der Run auf alternative Dienste wie movie2k begonnen. Insider glauben aber auch, dass das Original wieder auferstehen könnte.

Der König ist tot, die Nachfolger bringen sich in Stellung. Allen voran die movie2k-Plattform, die über zahlreiche Adressen zu erreichen ist.
Aktuelle Kinofilme, neue TV-Serien aus den USA, spektakuläre Dokus, und das alles gratis: Nach dem jähen Ende von Kino.to sehen sich Millionen Nutzer nach anderen Plattformen um. Dabei liegen die Alternativen nur einen Mausklick entfernt, wie eine einfache Suchanfrage bei Google zeigt. Bereits haben zahlreiche andere deutschsprachige Portale die Kino.to-Nachfolge angetreten, allen voran movie2k. Auf Twitter, in sozialen Netzwerken und Online-Diskussionsforen kursieren Tipps bezüglich Qualität und Geschwindigkeit der unzähligen Kino.to-Klone.
Lukrative Geschäfte
Wie das IT-Portal golem.de berichtet, wurde Kino.to nicht geschlossen, weil die Site sogenannte Streams anbot. Gemäss Angaben der ermittelnden Staatsanwälte wurden die Betreiber festgenommen, weil sie auch die Server gesteuert hatten, auf denen die Filmkopien lagen und auf die Kino.to verlinkte. Polizei und Staatsanwaltschaft konnten zudem erst zuschlagen, nachdem ihnen ein abtrünniges Mitglied wichtige Insider-Informationen verriet.
Fest steht: Die Betreiber der Streaming-Plattformen sind keine Robin Hoods, sondern gewiefte Geschäftsleute. Kino.to war ein florierendes Unternehmen, das keine Steuern bezahlte. Haupteinnahmequelle war die Online-Werbung. Die eingeblendeten Werbebanner für Glücksspiele (Poker) und kostenpflichtige Porno-Sites brachten angeblich jeden Monat einen zweistelligen Millionenbetrag ein.
Geld verdient wurde aber auch mit sogenannten Premium-Zugängen zu den Servern, auf denen die Filme gespeichert waren: Die Nutzer konnten sich also eine schnellere Verbindung kaufen, um das begehrte Material herunterzuladen.
Sehr viele Helfer
Die verhafteten Verdächtigen konnten laut «Spiegel Online» auf ein grosses Netzwerk von Helfern zurückgreifen - die sogenannten Uploader. In einem Interview bei netzfeuilleton.de äusserte sich ein angeblicher Uploader anonym über seine Tätigkeit. Er habe bis zu tausend US-Dollar im Monat verdient. Das Geld habe er aber nicht von Kino.to, sondern von den Filehostern erhalten. Bezahlt wird nach Traffic - je mehr Besucher angelockt werden, desto mehr Geld gibt es.
Fortsetzung folgt?
Ein anderer Uploader hat sich kurz nach der Razzia auf einem sicheren und anonymen Message-Board zu Wort gemeldet. «Kino.to ist noch lange nicht Geschichte», behauptet er. Die Plattform könne im Nu wieder aufgebaut werden. Die Betreiber hätten vor der Verhaftung alle wichtigen Daten kopiert. In fehlerhaftem Deutsch schreibt er: «Die kommenden Tage wird es eine Spiegel-Seite geben und die ganzen Hoster werden unter anderen Namen und Vorkehrungen wieder aufgebaut.» Ein Projekt stehe kurz vor der Eröffnung. Ausserdem habe die Polizei längst nicht alle Hintermänner verhaftet - die Hälfte sei auf freiem Fuss, stehe in Kontakt und besitze noch unzählige andere Sharing-Seiten.
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