Computersüchtige Eltern liessen Kinder fast verhungern
Welch krasse Folgen Internetsucht haben kann, zeigt ein Fall in den USA: In die virtuelle Welt eines Online-Fantasy-Games abgetaucht liessen Eltern ihre Kinder völlig verwahrlosen.
Wegen andauerndem Kindergeschrei riefen die Nachbarn von Michael und Iana Straw im US-Bundesstaat Nevada die Polizei. Diese entdeckte die beiden Kinder des Paars total verwahrlost, wie das «Reno Gazette-Journal» berichtet. Sozialarbeiter brachten die Kinder sofort ins Spital. Das 11 Monate alte Mädchen konnte weder seinen Kopf heben noch aufsitzen, weil sich seine Muskeln nicht entwickelt hatten. Es war massiv dehydriert und sein Haar mit Katzenurin verklebt. Der 2-jährige Junge war dem Hungertod nahe.
Die Eltern hatten ihre Kinder derart vernachlässigt, weil sie internetsüchtig waren und sich insbesondere nicht von der Online-Version des Rollenspiels «Dungeons & Dragons» losreissen konnten. In der Küche fanden die Sozialarbeiter Kindernahrung – die Straws hatten, mit dem Kampf gegen virtuelle Monster beschäftigt, einfach keine Zeit, ihren Kindern etwas zu essen zu geben.
Das Paar, ein 25-jähriger arbeitsloser Bank-Kassierer und eine 23-jährige Lageristin, hatten sich – wie sollte es anders sein – im Internet kennen gelernt. Letzten September hatten sie 50 000 US-Dollar geerbt. Das gesamte Geld investierten sie innert zwei Monaten in Computer-Equipment und einen Plasma-TV.
Jetzt stehen die Straws vor Gericht. Beiden droht eine Haftstrafe von bis zu zwölf Jahren.