Provokativer TV-SpotCitroën-Werbung spielt mit Nazi-Klischees
Ein für Grossbritannien produzierter TV-Spot für den Citroën C5 sorgt bei deutschen Politikern für rote Köpfe.
Frakturschrift, ein Reichsadler, Wagners Walkürenritt und ein streng gescheitelter Hauptprotagonist, Typ Vorzeige-Arier. Dieser Ingredienzen bedienten sich die Werber, um die Perfektion und Zuverlässigkeit des Citroën C5 bei der britischen Kundschaft anzupreisen. Der umstrittene TV-Spot hat via Internet den Weg auch nach Deutschland gefunden und stiess dort auf wenig Gegenliebe.
«Unterste Schublade»
Michel Friedman, TV-Moderator und ehemaliger Vizechef des Zentralrats der Juden in Deutschland, empfindet die C5-Werbung als geschmacklos: «Citroën sollte es nicht nötig haben, im 21. Jahrhundert der Globalisierung Autos mit nationalen Vorurteilen und billigen Klischees zu vermarkten», sagte er in einem Interview gegenüber Auto Bild. Auch im deutschen Bundestag soll der provokative TV-Spot für Kopfschütteln gesorgt haben: «Unterste Schublade, das Video zeigt nicht den Alltag des heutigen Deutschland», empört sich FDP-Politiker Patrik Döring und ergänzt: «Die vorherrschenden Feindbilder sollte man nicht noch unterstützen.» Dieser Meinung ist auch seine Parteikollegin Silvana Koch-Mehrin: «Ich finde es traurig, wenn französische Autos mit britischem Blick auf Nazideutschland verkauft werden sollen.»
«Humorvolle Spasswerbung»
Joanne Blake, Pressesprecherin bei Citroën Grossbritannien, kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen: «Wir sehen das alles als humorvolle Spasswerbung, die in unserem Haus alle Kontrollinstanzen durchlaufen hat», sagt sie auf Anfrage von Auto Bild.
«Wie deutsch sind Sie?»
Auf der Citroën-Webseite für den C5 reizt der französische Autohersteller das Klischee weiter aus. Anhand eines «Wissenstests» mit Fragen wie «Kommt der deutsche Schäferhund aus Deutschland?» sollen die Besucher in Erfahrung bringen, wie deutsch sie sind.
(mbu)