Missverständlicher TweetPaar twittert sich zu Terroristen - Ferien futsch
Zwei Briten freuten sich auf gemeinsame Ferien in den USA. Doch bei der Einreise klickten die Handschellen: der Anfang eines Albtraums. Dabei hatten sie doch nur fröhlich «gezwitschert».

Eine unbedachte Äusserung brachte einen jungen Briten in den USA hinter Gitter. Dann wurde er abgeschoben.
Die US-Sicherheitsbehörden lesen bei allem mit, das übers Internet verbreitet wird. Dies musste ein junger Brite auf die harte Tour herausfinden. Ein alles andere als ernstgemeinter Spruch, verbreitet via Twitter, wurde Leigh Van Bryan (26) zum Verhängnis. Er wolle «Amerika zerstören» und Marilyn Monroe ausgraben, hatte er Wochen vor seinem Abflug in die Ferien übermütig verlauten lassen. Daraufhin wurde er mit seiner Freundin am Flughafen von Los Angeles bei der Passkontrolle verhaftet. Wegen Terrorverdachts, wie «The Next Web» berichtete.
Aus den geplanten USA-Ferien wurde ein Horrortrip. Das junge Paar wurde von bewaffneten Sicherheitsbeamten festgenommen und anschliessend stundenlang verhört. Die beiden versicherten, dass sie keine Terroristen seien. Ohne Erfolg. «You've really fucked up with that tweet», sollen die Beamten immer wieder gesagt haben. Daraufhin wurden sie gefesselt in einem Bus mit illegalen Immigranten abtransportiert und in getrennte Zellen verfrachtet. Leigh verbrachte die nächsten zwölf Stunden mit zwei tätowierten mexikanischen Drogendealern, die ihm die Gefängnis-Mahlzeit abknüpften. Schliesslich wurde er - zusammen mit seiner Freundin - in die Heimat abgeschoben.
Die US-Sicherheitsbehörden verstehen keinen Spass, was Drohungen gegen das Land betrifft. Allerdings hatten sie den als Scherz gedachten Tweet des jungen Briten allzu wörtlich genommen. In Grossbritannien wird die Formulierung «destroy» (zerstören) auch als Slang-Ausdruck für Party machen oder eine gute Zeit haben verwendet. Und als wäre das Erlebnis nicht surreal genug, wurden auch noch die Koffer des Paares nach Spaten oder Schaufeln durchsucht, mit denen sie Marilyn Monroe hätten ausgraben können.
Nicht der erste Fall
Die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter werden nicht nur von US-Behörden überwacht. Auch in Grossbritannien können unbedachte Äusserungen böse Folgen haben. Das musste 2010 ein Mann erleben, der seinen Frust über einen verspäteten Flug bei Twitter abliess. Weil er scherzhaft mit der Zerstörung des Flughafens gedroht hatte, wurde er schliesslich zu einer Busse von 1000 Pfund verurteilt. Die weltweite Twitter-Gemeinde reagierte mit einer Flut von Protest-Nachrichten - ohne Erfolg. Der vorbestrafte Mann verlor in der Folge mehrmals seinen Job, wie «The Next Web» berichtete.
In beiden Fällen sind die Twitter-Profile der Betroffenen auf privat geschaltet worden. Das heisst, die Nachrichten können nicht mehr von den 200 Millionen Twitter-Nutzern und jedermann im Internet mitgelesen werden. Ein anderer Nutzer brachte es auf den Punkt: «Sie haben das Recht zu schweigen - auch auf Twitter.»
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