Aldi-Tablet - kaum im Laden, schon vergriffen

Aktualisiert

Lockvogel-AngebotAldi-Tablet - kaum im Laden, schon vergriffen

Aldi wirbt für ein hochwertiges Android-Tablet zum halben Preis des iPad 2. Allerdings waren die Handvoll Exemplare in den meisten Filialen nach wenigen Minuten weg. «Bauernfängerei», klagen die Kunden.

von
Oliver Wietlisbach

Ob Computer, Fahrrad oder Fotokamera, die Lockvogel-Angebote von Aldi sind legendär. Die Masche ist stets dieselbe: Die Kunden werden mit einem sensationellen Preis für ein teures Produkt in den Laden gelockt, 99 Prozent der Interessenten gehen aber leer aus, weil pro Filiale nur ganz wenige Stück bereitstehen. Letzte Woche wiederholte sich das Spiel mit dem Aldi-Tablet.

Für 400 Franken kündigte der deutsche Discounter den Tablet-PC namens Lifetab an, der es in Sachen Ausstattung gut und gerne mit einem iPad 2 für 730 Franken aufnehmen kann (20 Minuten Online berichtete). Kein Wunder wollten sich schweizweit Hunderte oder Tausende Aldi-Kunden das Tablet-Schnäppchen holen. Das Problem: Die rund 130 Aldi-Filialen hatten jeweils kaum mehr als eine Handvoll Lifetabs auf Lager.

Bauernfängerei mit Aldi-Tablet

«Ich wollte mir am Donnerstagmorgen das Lifetab bei Aldi in Thun holen. Leider war es bereits zehn Minuten nach Ladenöffnung ausverkauft», schreibt der enttäuschte 20-Minuten-Online-Leser Marco Schaub. Aldi werbe mit dem Versprechen, dass Aktionsangebote wenn möglich während drei Tagen angeboten werden. «Zehn Minuten sind reichlich weniger als drei Tage», ärgert sich Schaub. Wie ihm erging es vielen, wie die zahlreichen Leserkommentare zeigen. Leser Dabadee schreibt: «Ich hatte das Glück, eines zu erwischen. Es hatte gerade mal 20 Stück beim Aldi in Allschwil. Wer nicht gleich um 8 Uhr dort war, ging leer aus.»

Andere Leser bestätigen diese Eindrücke. «Bei meiner Filiale hiess es, dass sie zehn Stück gehabt haben», schreibt Leser Gerald. Im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit der Leser, teilt er die Kritik an Aldi indes nicht: Künstliche Verknappung der Produkte gebe es auch bei der Konkurrenz: «Was bei Apple als toll bejubelt wird und das iPad 2 begehrter macht, ist bei Aldi ein Grund zu schimpfen.»

Andere Leser von 20 Minuten gehen dafür umso härter ins Gericht mit dem deutschen Billig-Anbieter: «Das Problem bei Aldi ist, dass man sich praktisch um die Geräte schlagen muss. Bei Apple ist es nur in der ersten Woche so, danach bekommt man die Geräte auch ohne blaues Auge», meint Leser Raspo.

Aldi verspricht Nachlieferung

20 Minuten Online hat Aldi Schweiz mit den Beschwerden der Konsumenten konfrontiert. Die Antwort des Pressesprechers fällt aus Kundensicht zwiespältig aus: «Wir haben bereits nachbestellt, der Auslieferungstermin ist aber leider noch nicht bekannt.»

Wie viele Tablets in den Läden bereitstanden, will das Unternehmen nicht sagen. «Der Verkauf hat uns aber gezeigt, wie beliebt dieses Produkt ist. Insofern dürfte die Nachlieferung entsprechend ausfallen.» Ob die Aldi-Filialen in nächster Zeit mit mehr als einem Dutzend Lifetabs bestückt werden, bleibt somit ungewiss.

Dass bei Weitem nicht alle Kunden das Android-Tablet für 400 Franken erhalten werden, war dem Discounter offenbar von vornherein klar: 20 Minuten Online fragte vor dem Verkaufsstart nach einem Testgerät. Die Bitte wurde mit der Begründung abgelehnt, man wolle keinen Hype schüren, da sonst die Nachfrage allenfalls nicht befriedigt werden könne. Tatsache ist: Auch ohne Massenandrang war das Lockvogelangebot binnen Minuten ausverkauft.

Bei geschätzten 15 Tablets pro Filiale hat der Discounter in wenigen Minuten schweizweit rund 2000 Lifetabs verkauft und noch weit mehr Kunden in die Läden gelockt. Immerhin: Die wenigen, die ein Lifetab ergattern konnten, zeigen sich durchs Band zufrieden. Seit dem 8. Dezember 2011, 08.05 Uhr sei er stolzer Besitzer des Android-Tablets, schreibt Johann Kindlhofer stellvertretend für mehrere Leser: «Hervorragendes Handling, überzeugender Speed, das Design nicht von schlechten Eltern. Das Verhältnis von Preis und Leistung ist unschlagbar. Bin begeistert!»

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