Für iPhone und Co.Handy-Hülle hält «böse» Strahlen fern
Aus den USA kommt eine Erfindung, die fast zu gut klingt, um wahr zu sein. Forscher haben ein Smartphone-Gehäuse entwickelt, das den Nutzer vor Strahlung schützt und den Empfang verbessert.

Das Pong-Gehäuse leitet «potenziell gefährliche» Strahlung des iPhones und anderer Mobilfunk-Geräte von Kopf und Körper des Nutzers weg.
Smartphones sind geniale, aber potenziell tödliche Begleiter. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, dass die elektromagnetische Strahlung der Geräte «möglicherweise krebserzeugend» sei. Nun will ein internationales Forscherteam das perfekte Gegenmittel gefunden haben und damit gutes Geld verdienen.
Wissenschaftler aus den USA und Grossbritannien haben eine Firma gegründet und verkaufen ein eigentliches Wundermittel: Ihre Kunststoffhülle namens Pong soll die Strahlen dank einem integriertem Kupferelement vom Kopf und Körper fernhalten. Die Pong Research Corporation lässt in einer Medienmitteilung verlauten, dass wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass ihr Produkt vor Strahlung mobiler Endgeräte schütze, ohne die Leistung des Geräts zu beeinträchtigen.
«Die einzige Lösung»
Die Pong-Erfinder sind allesamt renommierte Wissenschaftler aus den Bereichen Plasmaphysik, Nuklear- und Strahlenwissenschaft, Zellbiologie, verhaltensbezogene Neurowissenschaft und Elektrotechnik und arbeiten an Elite-Universitäten wie Princeton und Harvard. Der Chef der Forschungsabteilung, Ron Wang, zeigt sich siegessicher. Pong sei die einzige Lösung auf dem Markt, die nachweislich und effektiv funktioniere.
Das Erfolgsrezept bestehe in der neuartigen Antennentechnik, die die Handy-Strahlung umleite und weiterverteile. Dies habe den zusätzlichen Vorteil, dass die Leistung der Mobilgeräte verbessert werde. Viele Pong-Nutzer hätten einen besseren Empfang ihres Smartphones bestätigt, sagt Wang. «Das überrascht uns nicht, weil unsere Technik das Signal schützt, anstatt es zu blockieren.»
Skepsis bei Strahlen-Expertin
20 Minuten Online hat das Bundesamt für Gesundheit um eine Stellungnahme gebeten. Bei der Schweizer Fach- und Informationsstelle nichtionisierende Strahlung ist Pong nicht bekannt. Mirjana Moser, Expertin für Mobilfunkstrahlung, zeigt sich «grundsätzlich skeptisch». Die Herstellerfirma verspreche ziemlich viel. Ob die Versprechen gehalten werden, müsste mit ausführlichen Labortests geprüft werden.
Fakt sei, dass die ins Smartphone integrierte Antenne auch «in den Kopf hinein» strahle. Ein sinnvolles Abschirmprodukt müsse diese Strahlung reduzieren, ohne die Verbindungsqualität des Geräts zu beeinträchtigen. Ob dies mit dem Pong-Gehäuse gelinge, könne sie nicht einschätzen. In der Vergangenheit seien verschiedene andere Abschirmprodukte (Aufkleber, Kissen, Schutzhüllen) wissenschaftlich geprüft worden. Dabei hätten sich keine massgeblichen Effekte gezeigt.
Dem halten die Erfinder des Pong-Gehäuses ihre mehrfach patentierte Technologie entgegen. Die Wirksamkeit sei durch renommierte unabhängige Labors in den USA und Europa getestet worden. Offenbar mit deutlichem Resultat: Die Belastung des menschlichen Körpers (ausgedrückt durch den SAR-Wert) sei auf einen Wert gesenkt worden, der bis zu 95 Prozent unter den gesetzlich erlaubten Maximalwerten liege.
Neue Gehäuse-Kollektion
Rechtzeitig auf das lukrative Weihnachtsgeschäft hin hat die Pong Research Corporation eine neue Gehäuse-Kollektion herausgebracht. Erhältlich sind die farbigen Handy-Hüllen für das iPhone 4 und 4S, BlackBerry Bold 9900/9930, das iPad und das iPad 2. Bei der Android-Plattform beschränkt sich das Sortiment bislang auf das Motorola Droid X und das HTC Evo 4G. Die Preise im Online-Store betragen zwischen 50 und 100 US-Dollar, ohne Liefergebühren.
Verkauft wird auch in die Schweiz. Da es sich nicht um ein Medizinprodukt handle, sei keine Zulassung durch eine Prüfbehörde erforderlich, erklärt die Strahlungs-Expertin.
«Nicht an den Kopf halten»
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dieses Jahr die Mobiltelefonstrahlung als «möglicherweise krebserzeugend für den Menschen» eingestuft. Die beunruhigenden Erkenntnisse basieren auf einer gross angelegten internationalen Studie. Sie ergab, dass bei regelmässigem Gebrauch von Mobiltelefonen ein erhöhtes Risiko für einen bestimmten Typ des Gehirntumors, das Gliom, besteht. Regelmässiger Gebrauch wurde mit insgesamt 1640 Stunden oder mehr definiert. Vereinfacht gesagt bedeutet dies etwas weniger als eine halbe Stunde täglichen Gebrauchs über zehn Jahre hinweg.
Was Wissenschaftler und Mediziner beunruhigt, nennt sich SAR. Die Abkürzung steht für spezifische Absorptionsrate. Der SAR-Wert eines Geräts gibt an, wie die Strahlungsenergie vom Gehirn und Körper des Nutzers aufgenommen wird. Die Besorgnis über drahtlose Strahlung hat staatliche Stellen veranlasst, strenge SAR-Grenzwerte für Handys und Tablets einzuführen. Apple, RIM (BlackBerry) und andere Hersteller wurden verpflichtet, die Nutzer darauf hinzuweisen, ihre Handys während des Gebrauchs nicht direkt am Kopf oder Körper zu halten. Warnungen dieser Art sind in allen Geräte-Anleitungen zu finden, werden aber von den wenigsten Käufern gelesen.
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA