Internet-Nutzer sollen ihren PC testen

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Gefahr aus dem NetzInternet-Nutzer sollen ihren PC testen

Ein fieser Trojaner könnte auch in der Schweiz zahlreiche Computer befallen haben. Der Bund rät zum Online-Selbsttest und prüft im Kampf gegen Botnets eine Allianz mit Deutschland.

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Sollte der eigene PC mit dem «DNS-Changer» infiziert sein, erscheint eine Warnung auf dem Bildschirm.

Sollte der eigene PC mit dem «DNS-Changer» infiziert sein, erscheint eine Warnung auf dem Bildschirm.

Wie das deutsche Nachrichtenmagazin Spiegel Online berichtet, droht Tausenden ahnungslosen Computernutzern die Trennung vom Internet. Schuld ist eine fiese Schadsoftware namens «DNS-Changer». Um herauszufinden, ob der eigene PC damit infiziert ist, sollte eine von deutschen Sicherheitsbehörden aufgeschaltete Website aufgerufen werden. Auf www.dns-ok.de wird der Selbsttest automatisch durchgeführt.

Hintergrund des Ganzen ist eine erfolgreiche Aktion des FBI gegen Computerkriminelle. Die US-Bundespolizei hatte im vergangenen November bei einer Razzia in New York mehr als hundert Server beschlagnahmt. Über diese Server wurde ein sogenanntes Botnet mit infizierten Computern rund um den Globus ferngesteuert. Wenn nun am 8. März die Botnet-Server vom FBI definitiv abgeschaltet werden, könnte dies für die ahnungslosen PC-Besitzer unliebsame Folgen haben. Betroffene hätten auf einen Schlag keinen Zugang mehr zum Internet, weil die vom Trojaner manipulierten Netzwerkeinstellungen nicht mehr funktionieren.

Bund will noch enger mit Deutschland kooperieren

In Deutschland sollen mindestens 33 000 Computer befallen sein. Wie viele in der Schweiz betroffen sind, ist noch nicht bekannt. Die Sicherheitsexperten des Bundes wollen dies so rasch wie möglich herausfinden. Gemäss einer aktuellen Medienmmitteilung raten sie allen PC-Besitzern zum Selbsttest im Web. Dieser wird vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechik (BSI) zur Verfügung gestellt.

Es gebe bereits eine sehr enge Zusammenarbeit mit der deutschen Behörde, erklärt der stellvertretende Leiter der Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI), Max Klaus. Die deutschen Sicherheitsbehörden verfügten über mehrjährige Erfahrung im Kampf gegen Botnets. «Wir prüfen zurzeit, ob wir uns mit den Deutschen zusammenschliessen sollen, um die Kriminellen gemeinsam aktiv bekämpfen zu können.»

Eine letztes Jahr lancierte Vorstudie für eine Anti-Botnetz-Initiative Schweiz (ABICH) befasst sich mit den komplexen rechtlichen und organisatorischen Fragen. Vorabklärungen seien in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Zürich in Gang. Dazu gehört laut den Verantwortlichen, den datenschutzrechtlichen Fragen bei der Botnet-Bekämpfung nachzugehen.

Wer die Informationen auf der Warnseite sehen will, kann dies unter folgendem Link tun. Wichtig: Die Warnmeldung bedeutet nicht, dass der eigene Computer infiziert ist!

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