Infos für BahnfahrerKennen Sie den SMS-Alarm der SBB?
Eine Topdienstleistung, die keiner kennt: Seit acht Jahren können sich Pendler per SMS über Verspätungen informieren. Endlich integriert die Bahn den Alarm in die beliebte SBB-App.

Der SMS-Alarm warnt vor verspäteten Zügen. Nicht immer trifft die Warnung rechtzeitig ein.
Ab sofort würden deutsche Zugreisende über aktuelle Verspätungen von mehr als zehn Minuten per E-Mail informiert, berichtete die «Süddeutsche Zeitung» am Montag. Die neue Dienstleistung für Bahnreisende sorgte im deutschen Blätterwald für reichlich Rauschen. Lob gab es gar von den sonst so kritischen Verbraucherschützern. Aus helvetischer Sicht ist die Begeisterung für den E-Mail-Alarm indes nur schwer nachvollziehbar.
Die SBB bieten bereits seit 2004 einen SMS-Alarm für Verzögerungen im Bahnverkehr von mehr als fünf Minuten an. Die Verspätungs-Warnung geht weit über den E-Mail-Dienst der Deutschen Bahn hinaus: Die DB informiert nur jene Reisenden über Verzögerungen im Schienenverkehr, die sich auf der Webseite registriert und über das Benutzerkonto ein Zugticket gelöst haben. Hierzulande können sich Pendler auf der Seite www.sbb.ch/smsalarm anmelden und im Detail angeben, für welche Zugsverbindung eine automatische Verspätungsmeldung auf das Handy geschickt werden soll. Die Information per SMS sei schneller als per E-Mail, sagt SBB-Mediensprecher Christian Ginsig auf Anfrage. Auf der Hand liegt, dass per SMS auch weit mehr Pendler erreicht werden können – zumindest theoretisch.
Der praktische, aber kaum bekannte SMS-Alarm ist gratis. Lediglich für die Registrierung werden 20 Rappen fällig. Danach kann man sich eine Verspätungs-Warnung für jede erdenkliche Zugverbindung einrichten - beispielsweise für den 8-Uhr-Zug von Bern nach Zürich unter der Woche. Der Alarm informiert auch, wenn der Zug ausnahmsweise nicht auf dem gewohnten Gleis abfährt.
SMS-Alarm mit Macke
«Zu Spitzenzeiten vor ein paar Jahren nutzten rund 2300 unserer Kunden den SMS-Alarm», sagt Ginsig, heute seien es noch 1600. Insgesamt werden jährlich zwischen 250 000 und 300 000 Verspätungsmeldungen auf die Handys geschickt. Die bescheidenen Nutzerzahlen erklärt der Mediensprecher damit, dass sich die Abonnenten beim jährlichen Fahrplanwechsel neu registrieren müssen. Dies ist nötig, da beim Fahrplanwechsel im Dezember jeweils neue Anschlussverbindungen entstehen.
Für die geringen Nutzerzahlen gibt es eine zweite mögliche Erklärung. Ein Praxistest enthüllt ein gravierendes Manko des SMS-Alarms: Auf dem Arbeitsweg trifft eine SMS ein, die wissen lässt, dass sich die 07:46-S-Bahn von Oerlikon nach Zürich um zirka fünf Minuten verspäten wird. Dumm nur: Die Meldung trifft erst um 07:48 ein, also zwei Minuten nach der fahrplanmässigen Abfahrtszeit. Die Verspätung ist allen frierenden Pendlern auf dem Perron längst bewusst.
Die Zukunft gehört den Smartphone-Apps
Dass weder E-Mail- noch SMS-Alarme der Weisheit letzter Schluss sind, ist auch den SBB bewusst. Zahlenmässig ganz andere Dimensionen als der SMS-Alarm erreichen die Mobile-Apps schon jetzt. Bis dato wurde die SBB-App für das iPhone sowie Android- und Windows-Phone-Handys 1,8 Millionen Mal heruntergeladen.
«Bis Ende Jahr werden wir den Verspätungs-Alarm in unsere Smartphone-Apps integrieren», sagt Ginsig. Handy-Nutzer können künftig direkt in der App ihre Pendler-Route speichern und werden mit einer Push-Nachricht informiert, wenn der Zug mindestes fünf Minuten Verspätung eingefangen hat oder nicht auf dem gewohnten Gleis einfährt.
Nichts verpassen
Das Ressort Digital ist auch auf Twitter vertreten. Folgen Sie uns und entdecken Sie neben unseren Tweets die interessantesten Tech-News anderer Websites.