Motorola schiesst Apple ab

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Push-Service eingestelltMotorola schiesst Apple ab

Apples Push-E-Mail-Dienst steht in Deutschland nur noch eingeschränkt zur Verfügung. Betroffen sind iPhone- und iPad-Nutzer, die ihre Nachrichten über iCloud oder MobileMe abrufen.

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Apple kämpft zurzeit an verschiedenen Fronten. In Deutschland hat der Patentstreit mit Motorola Folgen für die iOS-Nutzer.

Apple kämpft zurzeit an verschiedenen Fronten. In Deutschland hat der Patentstreit mit Motorola Folgen für die iOS-Nutzer.

In Europa können sich die Apple-Anwälte nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Gestritten wird vor dem Landgericht Mannheim. Jetzt hat das deutsche Gericht nach einer Patentklage von Motorola verlangt, Apple müsse den so genannten Push-Service für seine E-Mail-Dienste MobileMe und iCloud deaktivieren.

In einem Support-Beitrag im Internet informiert Apple über den Schritt. Ab sofort werden die Nutzer der Apple-Dienste iCloud und MobileMe beim Empfang von E-Mails nicht mehr automatisch über neu eintreffende Nachrichten informiert. Betroffen sind alle iOS-Geräte, sprich iPhone, iPad und iPod touch. Die Nachrichten werden erst heruntergeladen, wenn das Mailprogramm geöffnet wird oder wenn das Gerät (gemäss Voreinstellung) periodisch neue E-Mails abruft.

Push wird automatisch abgeschaltet

Die Deaktivierung des Push-Mail-Dienstes erfolgt automatisch, sobald ein Nutzer mit einem iOS-Gerät nach Deutschland kommt. Sobald man das Land wieder verlässt, soll der Dienst für iCloud automatisch wieder aktiviert werden.

Der Push-E-Mail-Dienst für Desktop-Computer (Macs) und Notebooks sei nicht betroffen, heisst es. Auch die Push-Dienste anderer Anbieter sollen weiterhin funktionieren.

Das ist bereits das zweite Mal in diesem Monat, dass der Computerhersteller wegen Patentklagen seine Geschäftstätigkeit in Deutschland einschränken muss. Schon Anfang Februar stoppte der Konzern vorübergehend den Online-Verkauf einiger iPhone- und iPad-Modelle (20 Minuten Online berichtete). In dem Streit geht es um ein Patent für den Datenfunkstandard GPRS. Apple und Motorola sind in mehreren Ländern in einen erbitterten Patentstreit mit gegenseitigen Vorwürfen verwickelt.

Der mächtige Name hinter Motorola heisst Google. Der Internet-Konzern hat den Mobilfunk-Konzern im vergangenen Jahr geschluckt und vor kurzem grünes Licht erhalten von den Wettbewerbshütern. Knackpunkt sind die zahlreichen wichtigen Handy-Patente, wegen denen Google Motorola in erster Linie übernommen hat.

Klage in den USA

Aber auch im Heimatland hat Apple juristische Scherereien. Der Patent- und Namensstreit mit der chinesischen Firma Proview Electronics hat die USA erreicht und zwingt Apple zum juristischen Gefecht auf dem Heimmarkt. Proview Electronics hat beim Obersten Gericht Kaliforniens eine Klage gegen Apple eingereicht, wie das «Wall Street Journal» am Freitag berichtete. Das Unternehmen hat Apple bereits in China die Namensrechte für das iPad streitig gemacht. Am Donnerstag hat ein Gericht in Shanghai die Klage jedoch zurückgewiesen (20 Minuten Online berichtete).

Wohin mit dem Geld?

Das wertvollste Unternehmen der Welt hat aber auch ein Luxusproblem: Wohin mit dem vielen Geld aus den Reserven? Insgesamt hortet der Kultkonzern 98 Milliarden Dollar. Das sei mehr als nötig, räumte Apple-Chef Tim Cook am Donnerstag ein und schliesst eine Dividendenzahlung nicht mehr aus.

Letztmals eine Dividende gezahlt hatte Apple 1995. Aufgrund damaliger Finanznöte wurde die Zahlung seither eingestellt. Apple-Gründer Steve Jobs hatte diese Massnahme stets ausgeschlossen. (dsc/sda)

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