WarnungOnline-Betrüger nutzen Bin Ladens Tod
Die Nachricht über den getöteten Terroristenchef bietet Spammern und Internet-Kriminellen einen Steilpass. Die Experten der Sicherheitsfirma Sophos warnen vor Angriffen.

Rund um den Globus sorgen Meldungen über Bin Laden für Aussehen. Bei besonders sensationellen Online-Meldungen ist höchste Vorsicht geboten. (Bild: Keystone)
Die Suchmaschinen laufen heiss: Osama Bin Ladens Tod lässt die Menschen nach Informationen im Internet suchen - dabei sind die Fakten doch längst bekannt, oder? Wie die Sicherheitsexperten von Sophos warnen, kann die Online-Suche nach weiterführenden Informationen in einem Desaster enden. Etwa dann, wenn der User einen vielversprechenden Link anklickt - und in der Falle von Betrügern landet.
Ob in einem sozialen Netzwerk wie Facebook, via Twitter oder per E-Mail: Immer gilt, man sollte nicht blindlings auf unbekannte Links klicken. Besondere Vorsicht ist geboten, weil die Betrüger ihre Absichten geschickt tarnen und beispielsweise eine verräterische URL so verkürzen, dass das wahre Ziel nicht erkannt werden kann.
Gefährliche Suchresultate
Problematisch ist aber auch die sogenannte «Black Hat»-Suchmaschinen-Optimierung. Laut Sophos-Bericht können findige Betrüger auch die geheimen Algorithmen der Suchmaschinen austricksen und schaffen es so in unverdächtige Resultate-Listen. Bei beliebten Suchbegriffen, die seit Jahren bekannt sind, wäre es um ein Vielfaches schwieriger, die Suchmaschinen zu überlisten.
Schliesslich ergeht auch noch die Warnung bezüglich ungewollter Web-Weiterleitungen. Wer eine Website ansurft und unerwartet auf einen kostenlosen Security-Scan oder ein anderes Lockvogel-Angebot weitergeleitet wird, sollte schleunigst das Browser-Fenser schliessen. Auch der Download einer angeblich «wichtigen» Browser-Erweiterung (Plugin) oder einem besseren Video-Codec sollte man tunlichst unerlassen, falls die Bezugsquelle nicht bekannt ist.
Update 5. Mai:
In den vergangenen Tagen erhielten zahlreiche Internetnutzer auf der ganzen Welt E-Mails mit angeblichen Links zu Fotos und Videos von bin Ladens Leiche. Wer die Links anklickt, lädt sich jedoch gefährliche Schadsoftware auf den eigenen Computer oder gibt versehentlich persönliche Daten preis. So enthalte eine häufig versendete E-Mail einen vermeintlichen Link zu Fotos und Videos des toten Terrorchefs vom Fernsehsender CNN Mexico. Wer die Verknüpfung jedoch anklickt, gelangt auf eine täuschend echte Fälschung der Website des Senders, die nur dazu dient, Passwörter zu stehlen. Auch in dem sozialen Netzwerk Facebook wurden einige Nutzer bereits Opfer von Datendiebstahl.
Die US-Bundespolizei FBI hat inzwischen eine Warnung vor Spam mit Bezug auf Osama bin Laden herausgegeben. US-Präsident Barack Obama teilte unterdessen mit, dass er sich gegen eine Veröffentlichung von Bildern des toten bin Ladens entschieden habe. Die Fotos könnten Ausschreitungen provozieren und die nationale Sicherheit der USA gefährden, hiess es aus dem Weissen Haus.
Die offiziellen Warnungen halten Betrüger im Internet jedoch nicht davon ab, das weltweite Datennetz weiterhin mit Spam zu überfluten. Die Passwortdiebe nutzten jede Gelegenheit, um Interesse zu wecken und Internetnutzer zur Preisgabe persönlicher Daten zu bringen, sagte David Cowings vom Sicherheitsunternehmen Symantec.
«Häufig fälschen sie bekannte Nachrichtenseiten, um seriöser zu erscheinen», sagte Cowings. «Gute Internethygiene» helfe dabei, Spam zu erkennen und sich vor dem Diebstahl persönlicher Informationen zu schützen. So sollten Internetnutzer verdächtige URL genau lesen. Häufig erwecke der erste Teil den Eindruck, es handle sich um eine seriöse Seite, erklärte Cowings. Wer jedoch weiterlese und ungewöhnliche Adresszeilen bemerke, sollte misstrauisch werden. Zudem rät Symantec, niemals Programme zum Betrachten von Videos oder Antivirus-Software über unbekannte Links herunterzuladen.
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