SMS trotzt Twitter und Co.

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SmartphonesSMS trotzt Twitter und Co.

Mit dem Boom von Facebook und Instant Messaging wurde das Ende der SMS prophezeit. Der Abgesang war voreilig, wie Auskünfte von Swisscom, Sunrise und Orange zeigen.

von
Oliver Wietlisbach
SMS sind im Zeitalter von Facebook und Twitter noch längst kein Auslaufmodell.

SMS sind im Zeitalter von Facebook und Twitter noch längst kein Auslaufmodell.

Twitter-Boss Dick Costolo mag es nicht gerne hören, aber der gewöhnliche Smartphone-Besitzer ist mit der altbekannten SMS nach wie vor mehr als zufrieden. Obwohl die iPhones, Xperias und Galaxies dieser Welt mit Facebook, Twitter oder Messenger-Apps wie WhatsApp oder Skype eine Fülle von moderneren Kommunikationsmöglichkeiten offerieren, versenden 90 Prozent der Nutzer jeden Tag mindestens eine SMS. Nur vier von zehn loggen sich täglich per Smartphone in einem sozialen Netzwerk ein, wie der IT-Blog mobilecrunch.com berichtet.

Der ungebrochene Erfolg der SMS beruhe auf ihrer direkten und persönlichen Art der Kommunikation. Ein Faktor dessen sich Twitter-Chef Costolo offenbar bewusst ist. Gestern sagte er am Mobile Word Congress in Barcelona, dass Twitter universeller werden müsse. Im Klartext: Twitter User sollen in Zukunft keine zusätzlichen Programme brauchen, um mit ihrem Netzwerk zu kommunizieren. Unklar bleibt vorerst, ob damit eine Integration von Twitter in die mobilien Betriebssysteme angestrebt wird.

SMS-Boom ohne Ende

Dass die neuen Messenger-Apps wie WhatsApp oder Ping der SMS zumindest vorläufig noch nicht den Rang ablaufen, bestätigen auch die drei grossen Schweizer Telekommunikationsanbieter: «Wir schätzen die SMS-Nutzung weiterhin als stabil ein aufgrund der zunehmenden Angebote im Markt, mit denen sich SMS praktisch unlimitiert zu einem Pauschalpreis verschicken lassen», meint die Orange-Firmensprecherin. Apps zur Kommunikation würden häufig nur innerhalb einer bestimmten Community genutzt, während SMS eine breite Massenanwendung sind. Auch bei Sunrise spürt man die Konkurrenz durch Apps noch nicht, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt.

An eine gewisse Gefahr für die SMS glaubt hingegen der Swisscom-Firmensprecher: «Es ist ein Trend, dass auf Smartphones mehr Alternativen zu SMS genutzt werden. Allerdings nicht erst seit es Facebook oder Twitter auf Smartphones gibt, oder Messenger wie WhatsApp die Ranglisten der meistverkauften Apps anführen.» Bereits die mobile E-Mail-Nutzung habe die SMS-Nutzung konkurrenziert.» Den Trend zum mobilen Internet bestätigt auch die Sunrise-Sprecherin: «In den vergangenen zwei Jahren haben wir eine Versechsfachung der Daten erfahren.»

Klar ist, der Wettbewerb verschärft sich durch teils kleine Firmen, die mit ihren Kommunikations-Apps wie Ping oder Viber traditionelle Telekommunikationsfirmen direkt konkurrenzieren. In der Schweiz stagniere die SMS-Nutzung bei Swisscom seit zwei Jahren auf hohem Niveau, heisst es beim Martkführer weiter. Übers Jahr betrachtet werden täglich rund zehn Millionen SMS über das Swisscom-Netz versendet. Obwohl die Preise langsam fallen, bleiben SMS ein lukratives Geschäft.

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