Endstation Öresund-Brücke

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Unvergessene EM-MomenteEndstation Öresund-Brücke

Italien schied an der Euro 2004 schon in der Gruppenphase aus. Grund dafür war nicht die eigene Leistung, sondern ein Pakt zwischen Schweden und Dänemark – behaupteten zumindest die Azzurri.

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Die Tore beim 2:2 zwischen Schweden und Dänemark bei der EM 2004. (Quelle: YouTube/linus82)

Die Squadra Azzurra droht bei der Euro 2012 schon in der Gruppenphase auszuscheiden. Spielen Kroatien und Spanien 2:2 unentschieden, nützt den Italienern auch ein 10:0-Sieg gegen Irland nichts mehr. Moment, hatten wir das nicht schon einmal? Stimmt! Vor 8 Jahren bei der Euro 2004 musste Italien vor der K.o.-Runde nach Hause, weil Schweden und Dänemark im letzten Gruppenspiel 2:2 spielten.

Die Ausgangslage liess damals schon die wildesten Verschwörungstheorien blühen. Die letzten beiden Gruppenspiele mussten über die Viertelfinalteilnehmer entscheiden. Schweden und Dänemark lagen vor dem Direktduell an der Spitze und wussten, dass ein 2:2 beide in die nächste Runde kommen lässt. Italien musste gleichzeitig gegen Bulgarien gewinnen und hoffen, dass sich die Nordländer eben nicht genau 2:2 trennten, damit sie noch in die Viertelfinals rutschten.

Erinnerungen an «die Schande von Gijón» wurden wach, als Deutschland an der WM 1982 gegen Österreich 1:0 gewinnen musste, damit beide Teams Algerien noch überholen konnten. Der Nichtangriffspakt war erfolgreich und hatte zur Folge, dass danach die letzten Gruppenspiele an Endrunden immer gleichzeitig ausgetragen wurden. Eben gerade um Absprachen zu verhindern.

50 zusätzliche Kameras gefordert

Trotzdem kursierten vor dem Spiel Schweden gegen Dänemark wilde Gerüchte. Italiens Spieler forderten den Einsatz von 50 TV-Kameras, damit auch die kleinsten Anzeichen von Schiebung dokumentiert werden könnten. Das Staatsfernsehen RAI brachte unter der Rigide des damaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi tatsächlich zusätzliche Kameras im Stadion Dragão an, um über alles im Bild zu sein. Von der Brücke von Öresund - also von einem Bündnis zwischen Schweden und Dänemark - hatte vor der Partie beispielsweise der «Corriere della Sera» geschrieben. Zusätzlich Öl ins Feuer goss aber auch der dänische Trainer Morten Olson, der vor der Partie ironisch erklärte: «Natürlich machen wir einen Deal.»

Aber alle, die das Spiel der beiden Nordländer sahen, konnten bestätigen: Da war nichts von Schiebung zu sehen. Trotz schwierigsten Verhältnissen im Regen zeigten beide Teams attraktiven Offensivfussball. Natürlich wurde der 0:1-Pausenrückstand von Italien gegen Bulgarien bejubelt, aber was hatte man von den Fans auch anderes erwartet?

Das kuriose 2:2 kurz vor Schluss

Etwas kurios mutete der Ausgleich Schwedens in der 89. Minute trotzdem an. Der dänische Keeper Sörensen lässt einen eigentlich harmlosen Schuss fallen, Mattias Jonson steht bereit (Italiener sagen: Klar, der spielte ja in Kopenhagen!) und trifft zum 2:2. In den folgenden Minuten gabs logischerweise nur noch ein Ballgeschiebe. Wer hätte es den beiden Teams übel nehmen können? Und wie hätten in dieser Situation wohl die im Vergleich zu Schweden und Dänemark deutlich skandalerprobteren Italiener reagiert?

Die Azzurri trafen übrigens in der 94. Minute zum 2:1 gegen Bulgarien. Antonio Cassano erzielte den Treffer, den er nur so lange bejubelte, bis er auf der Spielerbank die enttäuschten Gesichter seiner Teamkollegen sah. Die Italiener mussten die Koffer packen. Die EM war viel früher als erwartet beendet.

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