Deutschland zittert noch, Holland hofft

Aktualisiert

Noch ist nichts sicherDeutschland zittert noch, Holland hofft

Verkehrte Welt: Trotz zwei Siegen und der souveränen Gruppenführung muss EM-Favorit Deutschland um die Viertelfinal-Qualifikation zittern. Dafür besteht für die Holländer noch Hoffnung.

Für Jogi Löw und seine Jungs ist die Viertelfinal-Qualifikation noch nicht klar.

Für Jogi Löw und seine Jungs ist die Viertelfinal-Qualifikation noch nicht klar.

0:1 gegen Dänemark, 1:2 gegen Deutschland! Holland reist nach der Vorrunde nach Hause! Nicht unbedingt: Noch hat es realistische Chancen. Holland erreicht die Viertelfinals, wenn es gegen Portugal mit zwei Toren Differenz gewinnt und Deutschland Dänemark schlägt.

Bei Punktgleichheit entscheidet nicht die Tordifferenz, sondern die direkte Begegnung. Was in der Theorie einfach tönt, kann in der Praxis kompliziert werden. Zum Beispiel am kommenden Sonntag, wenn die letzten Spiele der Gruppe B anstehen. Dabei sind Konstellationen möglich, bei denen nicht nur zwei, sondern sogar drei Teams punktgleich sind. Deshalb kann auch Deutschland noch ausscheiden und Holland weiterkommen, obwohl die beiden Teams nach dem Direktduell vom Mittwoch Welten trennen.

Eine durchaus realistisches Beispiel: Sollte Holland gegen Portugal gewinnen und Deutschland Dänemark besiegen, haben Holländer, Portugiesen und Dänen allesamt drei Punkte. Aus den Direktbegegnungen weisen sie ebenfalls drei Punkte auf. Was nun? Jetzt zählt die Tordifferenz aus diesen Direktbegegnungen. Gewinnt Holland mit zwei Toren Differenz ist klar, dass Oranje doch noch «boven», also oben bzw. weiter, ist. Es hätten dann aus den Direktbegegnungen ein « 1», während Dänemark und Portugal mit «0» bzw. «-1» ausschieden.

Es kann noch komplizierter kommen

Komplizierter wird es bei einem Sieg Hollands mit einem Tor Unterschied. Dann wäre auch die Tordifferenz bei allen Teams gleich (0). Jetzt käme Kriterium Nummer 3 zur Anwendung: Die höhere Anzahl erzielter Tore aus den Direktbegegnungen. Holland wäre gegenüber Portugal im Nachteil. Gewinnt Holland 2:1, 3:2, 4:3 etc. wäre Portugal auch im Vergleich mit Dänemark im Vorteil.

Und bei einem 1:0 für Holland? Dann wäre zwischen Portugal und Dänemark der direkte Vergleich (inkl. Resultate gegen Holland) ohne Entscheidung. Beide hätten drei Punkte und 3:3 Tore. Das führt zu Kriterium Nummer 4. Demnach werden die Kriterien 1 bis 3 nochmals angewendet, nun aber nur noch bei den betreffenden Mannschaften, also zwischen Portugal und Dänemark. Und nun hätten die Südeuropäer dank dem 3:2 vom Mittwoch die Nase vorn.

Rechenspiele schon in der Vergangenheit

Rechenspiele gab es schon früher. Berühmt und berüchtigt ist der «Skandal von Gijon» bei der WM 1982 als sich Deutschland und Österreich mit einem 1:0 begnügten bzw. darauf einigten und somit beide auf Kosten von Algerien weiterkamen. Danach führten UEFA und Fifa den zeitgleichen Anpfiff der letzten Gruppenspiele ein. Unschöne Konstellationen gab es gleichwohl. So wie bei der EM 2004, als Dänemark und Schweden vor dem letzten Gruppenspiel wussten, dass sie mit einem 2:2 im Direktduell so oder so vor den punktgleichen Italienern platziert sein würden. Zwei Minuten vor dem Ende fiel (wen wunderte es?) der 2:2-Ausgleich für Schweden

P.S. Nicht nur in der Gruppe B wird gerechnet. Das EM-Feld ist derart ausgeglichen, dass in der letzten Runde der Gruppenphase allenthalben mit einem Fotofinish gerechnet werden muss. (si)

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