EurovisionLoreen gewinnt für Schweden
Schweden ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden: «Euphoria» ist der Siegersong des Eurovision Song Contest 2012. Sinplus hatten das Finale nur knapp verpasst.
Schweden hat den 57. Eurovision Song Contest in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gewonnen und wurde damit seiner Favoritenrolle gerecht. Mit ihrem mystischen Popsong «Euphoria» holte die Sängerin Loren sensationelle 372 Punkte und setzte sich eindeutig durch. «Ich kann noch gar nicht wirklich fassen, was passiert ist, aber ich bin unheimlich glücklich», so Loreen in der anschliessenden Pressekonferenz.
Russland landete mit seiner Oma-Gruppe Buranowskije Babuschki (259 Punkte) und dem Feiersong «Party for Everybody» auf Platz zwei; Serbien (214 Punkte) belegte Rang drei. Für Schweden ist es der fünfte Sieg in der Grand-Prix-Geschichte. Zuletzt gewann das Land 1999. Auch der berühmteste Sieg der Eurovisions-Geschichte war schwedisch: Abba 1974 mit «Waterloo».
Sinplus haben Finale nur knapp verpasst
Überraschend schlecht schnitten die irischen Zwillinge Jedward auf Platz 19 ab - nach Rang acht im Vorjahr; und der 76-jährige britische Sänger Engelbert kam sogar nur auf den 25. und vorletzten Platz. Dabei hatte seine Ballade «Love Will Set You Free» Experten wie Fans überzeugt. Den letzten Platz im Final belegte der Norweger Tooji.
Die Halbschweizerin Soluna Samay, welche für Dänemark an den Start ging, landete auf dem 23. Platz.
Während der Live-Übertragung wurde zudem publik, dass die Schweiz im Halbfinal den elften Rang belegte. Somit verpassten die Sinplus-Brüder das Finale nur knapp. Ein zehnter Platz hätte gereicht. Dieser wurde von den Ungarn belegt, welche nur sieben Punkt mehr geholt hatten als die Tessiner. Die Schweiz vergab im Finale das Maximum von 12 Punkten an Albanien. Serbien bekam 10, Spanien 8 Punkte.
Die erste Eurovision-Gewinnerin aller Zeiten, die Schweizerin Lys Assia, war als Ehrengast in Baku zugegen. Die 88-jährige wollte ursprünglich für die Schweiz in Aserbaidschan antreten, verlor jedoch im Vorentscheid gegen Sinplus.
Politische Proteste
Um den Musikwettbewerb in der früheren Sowjetrepublik im Südkaukasus hatte es im Vorfeld heftige Diskussionen gegeben. Die Regierung des Landes unter Präsident Ilcham Alijew steht wegen ihres Umgangs mit Oppositionellen und wegen Verstössen gegen die Rede- und Pressefreiheit in der Kritik.
Bis zum Tag des Finales kam es immer wieder zu Protesten, die die Führung mit Polizeigewalt unterband. Dutzende Regierungsgegner wurden allein in der letzten Grand-Prix-Woche verprügelt und festgenommen.
Während der Finalshow gab es keine politischen Aktionen oder Äusserungen der Künstler - dies verbieten die Regeln der Europäischen Rundfunkunion EBU, die den Wettbewerb veranstaltet.
Engelke übt charmant verpackte Kritik
Allerdings glänzte die deutsche Jury-Chefin Anke Engelke bei ihrem Kurzauftritt zur Punktevergabe mit deutlichen, aber charmant verpackten Worten an die Adresse der autoritären Führung Aserbaidschans.
«Heute Nacht konnte ja niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut, abzustimmen, und es ist gut, eine Wahl zu haben», sagte Engelke in der Live-Schalte nach Baku, bevor sie die deutsche Punktwertung verkündete und fügte mahnend an: «Viel Glück auf eurer Reise, Aserbaidschan. Europa behält euch im Auge.» ESC-Siegerin Loreen hatte sich in Baku mit Oppositionellen getroffen und war eine der wenigen Künstlerinnen, welche die Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan kritisierten. In Ihrer Sieger-Pressekonferenz äusserte sie sich jedoch nicht weiter zu der Thematik.
Geschätzte 120 Millionen Fernsehzuschauer in ganz Europa verfolgten die pompöse Musikshow aus der Crystal Hall am Kaspischen Meer. Der 58. Eurovision Song Contest wird in Schweden über die Bühne gehen - es ist jedoch noch nicht gewiss, in welcher Stadt. «Wir prüfen mehrere Optionen», so Delegationsleiter Christer Björkman. Als Termin für den Final gab die European Broadcasting Union (EBU) bereits den 18. Mai 2013 bekannt, die Halbfinals finden am 14. und 16. Mai statt.
Mit Material von SDA
Lassen Sie die ganze Show noch einmal Revue passieren mit dem Live-Ticker von 20 Minuten Online.
Loreen nimmt den Pokal entgegen:
(Video: youtube/eurovision)
Die Pressekonferenz:
(Video: youtube/eurovision)
Loreen mit Siegersong «Euphoria»:
(Video: youtube/eurovision)
Anke Engelkes politische Wortmeldung:
(Video: Youtube/BundesvisionTV)