Elviiiiiiiiiis!!!35 Jahre tot – und kein Thronfolger in Sicht
Beatles, Rolling Stones ... jaja, schon recht. Aber bis heute gibt es nur einen King of Rock'n'Roll. Heute, am 16. August vor 35 Jahren, starb Elvis. Seine Mitmusiker blicken zurück.
Der King, wie er damals wie heute genannt wurde und wird, starb vor 35 Jahren, am 16. August 1977, im Alter von 42 Jahren, und noch immer pilgern jährlich Tausende Fans zu seinem Anwesen Graceland in Memphis. An seinem Todestag geben im Rahmen der «Elvis-Woche» einige seiner musikalischen Weggefährten wie DJ Fontana und Bobby Wood auf einem Konzert in der Stadt wieder seine Hits, begleitet von Video-Einspielungen, die Elvis live zeigen.
Presley beschreiben sie als intelligent, freundlich und grosszügig. DJ Fontana, mittlerweile 81 Jahre alt, erinnert sich noch an die Auftritte mit dem noch unbekannten Elvis bei den «Louisiana Hayride»-Shows Anfang der 50er des vergangenen Jahrhunderts. Presley habe selten geprobt und sei immer cool gewesen. «Am Anfang hat er sich nie vorbereitet», sagt Fontana, der 14 Jahre Schlagzeug in Elvis' Band spielte. «Wenn er auf die Bühne kam, war er immer sofort voll da. Er war nicht nervös.»
75 000 Fans erwartet
Zu dem Gedenkkonzert am Donnerstag werden auch Presleys Exfrau Priscilla und seine Tochter Lisa Marie Presley erwartet. Zu der am vergangenen Wochenende in Memphis begonnenen Elvis-Woche werden 75 000 Fans kommen, schätzen die Organisatoren.
Gekommen ist auch der Komponist Mike Stoller, der mit seinem Partner Jerry Leiber einige der grössten Hits Presleys schrieb. Bei einem Songwriter-Forum am Wochenende erinnerte er sich an den Aufstieg des jungen Elvis, der wie damals kein anderer Weisser die Musik der Schwarzen, Blues und Gospel, singen konnte. Leiber/Stollers «Hound Dog» wurde 1953 zuerst von Big Mama Thornton aufgenommen, die damit einen Erfolg beim schwarzen Publikum landete, darüber hinaus aber in den noch von Rassentrennung geprägten USA kaum bekannt wurde. Stoller erfuhr von Presleys Version erst, als er 1956 von einem dreimonatigen Europa-Aufenthalt zurückkam. Damals reiste man noch per Schiff über den Atlantik, und die - von Udo Lindenberg besungene - «Andrea Doria» kollidierte am 25. Juli 1956 mit einem anderen Linienschiff, der «Stockholm». 52 Menschen kamen ums Leben.
Elvis singt «Hound Dog» in der «Milton Berle Show» im Juni 1956. Seine Tanzeinlagen verzückten die Teenager und empörten die Erwachsenen. (Video: YouTube/lasoo88)
«Ein junger weisser Bursche»
Stoller wurde nach dem Untergang der «Andrea Doria» von einem Frachter aufgenommen und nach New York gebracht, wo Leiber ihn abholte. Sein vor zwei Jahren verstorbener Partner habe ihn mit den Worten begrüsst: «'Mike, wir haben einen Smash-Hit'.' Ich sagte: 'Du machst Witze.' Er sagte: 'Hound Dog', und ich: 'Big Mama Thornton?' Er sagte nein, 'ein junger weisser Bursche namens Elvis Presley'», erzählt der 79-Jährige.
Durch Militärdienst - in der Bundesrepublik - und viel zu vielen bestenfalls mittelmässigen Filmen verblasste Presleys musikalischer Stern in den 60ern etwas. Beatles, Stones und Bob Dylan stiegen zu Weltstars auf. Doch Elvis kam zurück: 1968 mit dem berühmt gewordenen »Comeback Special« im US-Fernsehen. Presley blieb in Memphis und nahm mit seiner Studioband, den Memphis Boys, die Alben »From Elvis in Memphis« und »Elvis: Back in Memphis« auf.
Telefonnetz zusammengebrochen
Bobby Wood war Keyboarder der Memphis Boys und hatte einen besonderen Draht zu Elvis, weil er auch aus Mississippi stammt. Bei einer Session habe er sich bewundernd über einen Ring geäussert, den Elvis trug. »Er hat ihn einfach ausgezogen und ihn mir gegeben. Innen war sein Name eingraviert. «Er habe das Geschenk abgelehnt.» Ich sagte, Mann, ich bin wegen dir hier, will einfach nur dein Freund sein. Du musst mir nichts geben.»
Songwriter Andy Childs erinnert sich noch daran, wie er als Kind Elvis in Graceland sah, auf einem Pferd beim Eingangstor 1969. »Er hat viel gelächelt und sah blendend aus«, erzählt der Country-Musiker.» Als er mir die Hand gab, sah er mir direkt in die Augen. Er machte viele Blickkontakte.« Nach der Nachricht von Presleys Tod sei in Memphis das Telefonnetz zusammengebrochen. »Wir hielten Elvis Presley für unbesiegbar, dachten, er würde immer da sein. Es war ein unwirklicher Moment. Mit 42 zu sterben ist viel zu früh.«