Fler wehrt sich gegen Neonazi-Vorwürfe

Aktualisiert

Brauner Rap?Fler wehrt sich gegen Neonazi-Vorwürfe

Seine Musikvideos wie «Neue Deutsche Welle» und «Echte Männer» brachten Fler in Verruf. Der selbsternannte Gangster-Rapper distanziert sich jedoch von rechtsradikalem Gedankgengut.

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Die Texte des deutschen Rappers Fler sind primitiv, sexistisch, homophob und gewaltverherrlichend. Diese Attribute sind im neuen deutschen Rap mittlerweile so salonfähig wie es die chronisch gute Laune im Schlager ist. Nun eckt der Berliner Patrick Losensky, wie Fler bürgerlich heisst, aber mit einem Thema an, auf welches in der Hip-Hop-Szene für üblich äusserst allergisch reagiert wird.

Teile der deutschen Blogosphäre sehen in den Videos von Fler klare Beweise für seine rechte Gesinnung. Manche gehen noch weiter und betiteln den Möchtegern-Gangster als Neonazi. Bereits mit «Neue Deutsche Welle» wurden viele kritische Stimmen laut. Im jüngsten Clip zu «Echte Männer» tragen einige seiner stiernackigen Freunde Kleidung der Marke Thor Steinar. Das Kleiderlabel gilt als Erkennungsmerkmal für rechtsradikale Gruppierungen und ist deshalb beispielsweise im Deutschen Bundestag und in den meisten Fussballstadien verboten.

«Das ist das Normalste von der Welt»

Von einer Zugehörigkeit zur Neonazi-Szene will Fler nichts wissen: «Ich habe 90 Prozent Ausländer in meinem Freundeskreis», wehrt er sich im Gespräch mit «tikionline.de». Er sei einfach Patriot und habe die attitüden seiner amerikanischen Berufskollegen kopiert. Deutschland sei für ihn gar kein eigenes Land, weil es hier gar kein Patriotismus gebe. Im Video eine Deutschland-Flagge zu schwenken sei doch «das Normalste von der Welt» – tja, mit der hochdeutschen Sprache klappt es eben auch bei Vollblut-Patrioten nicht immer. Zudem habe er die Flagge nur in seinen Musikclip eingebaut, weil er das bei seinen türkischen Freunden gesehen habe.

«Wie lange ist der zweite Weltkrieg nun her? Fast 100 Jahre?»

Dass Fler tatsächlich braunes Gedankengut transportieren will, scheint an den Haaren herbeigezogen. Zumal viele seiner Features deutsche Rapper mit Migrationshintergrund sind. Dass der frühere Mathematik-Student nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, beweist er spätestens und eindrücklich mit dieser Aussage: «Mit dem zweiten Weltkrieg hatte ich nicht wirklich viel am Hut. Wie lange ist das jetzt her? 70, 80 Jahre? Naja, fast 100 Jahre. Irgendwann ist es auch mal gut».

FLER - «ECHTE MÄNNER»

(Quelle: YouTube)

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