«Yokko ist alles – vom Hoch bis zum Tief»

Aktualisiert

Newcomer-Band«Yokko ist alles – vom Hoch bis zum Tief»

Die Schweizer Band Yokko präsentiert ihr Debutalbum. Auf «Seven Seas» findet sich alles, was es für den Erfolg am internationalen Markt braucht.

Neil Werndli
von
Neil Werndli

Yokko sind die aktuelle Hoffnung der Schweizer Gitarrenmusik. Seit letzter Woche ist ihr Debutalbum «Seven Seas» erhältlich. 20 Minuten prophezeit Yokko eine grosse Zukunft und stellt die Band um Frontmann Adrian Erni vor:

Der Bandname:

Mit der John Lennon-Wittwe Yoko Ono hat die Band Yokko nichts zu tun. Auf die Assoziation angesprochen, wirkt Sänger Adrian, als hätte er noch nie darüber nachgedacht: «Es ist nur ein Fantasiename. Jeder darf ihn interpretieren, wie er will», so der 23-jährige Sänger. «Yokko ist alles – das Kommen und Gehen, das Finden und Verlieren. Yokko ist alles, vom Hoch bis zum Tief.»

Das Genre:

Passend zur Meer-Metapher im Albumtitel bezeichnen Yokko ihren Stil als «Atlantic Wave». Dass diese Bezeichnung wenig aussagekräftig ist, stört Adrian nicht: «Wenn ich irgendwo ‹Indie-Rock› lese, weiss ich auch nicht genau, was das sein soll.» Früher oder später werde sowieso jede Band schubladisiert. Yokko hätten das einfach gleich selber übernommen, sagt er.

Die Aufnahmen:

Aufgenommen haben Yokko ihr erstes Album «Seven Seas» im Winter an einem einsamen Ort im Jura. Ein Erfolgsrezept: Schon viele Bands vor ihnen entdeckten die Magie der Isolation. Auch Yokko sei es dadurch leichter gefallen, sich auf die Musik zu konzentrieren: «Wir wollten uns einfach von jeglichen Einflüssen abschirmen», sagt Adrian und erinnert sich: «Der einzige Kontakt zur Aussenwelt war die Frau an der Migros-Kasse, wo wir uns ab und zu mit Kaffee und Milch eindecken mussten.»

Das Album:

Entstanden ist mit «Seven Seas» ein vielschichtiges Album, das sowohl Pop-Fans, als auch Indie-Kids anspricht. Stimmungstechnisch eignet sich das Album als Soundtrack für beinahe jede Situation: Von melancholischen Balladen bis zu leichtfüssigen Hymnen findet sich alles auf «Seven Seas». Die Songs klingen allesamt gross, als würden sie am liebsten im Stadion gespielt werden. Damit dürfte es Yokko gelingen, die breite Masse anzusprechen und sich am internationalen Markt zu behaupten. Auf Stadionrock ist die Band aber nicht aus: «Wo wir spielen, ist letzten Endes zweitrangig», so der Sänger.

Der Sound:

In jedem Ton ist die Sorgfalt zu hören, mit der Yokko ihre Songs produziert haben. «Seven Seas» muss sich vor grossen Namen aus dem Rockbereich nicht verstecken. Die Scheibe erinnert stellenweise an die späten Werke von Kings of Leon – die Gitarrenwände sind wuchtig, die Drums hämmern wie in amerikanischen Produktionen und die Stimme fährt mit einer grosszügigen Portion Hall durch Mark und Bein. Für Kritikerohren mag dies zu sauber und überproduziert wirken – letzten Endes ist es aber oft genau diese Sorgfalt, die den Unterschied zwischen einem Über-Hit und einem kleinen Underground-Erfolg macht.

Die Erfolgsaussichten:

Mit einem solchen Album im Gepäck sagt 20 Minuten Yokko, gute Chancen auf dem internationalen Markt. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Drahtzieher des Musikbusiness auf Yokko aufmerksam werden. Die Stimme der Band bleibt aber bescheiden: «Erfolg ist für mich, wenn ich auch in einem halben Jahr noch Freude an den Songs habe.» Mit Rockstar-Allüren kann der 23-Jährige allgemein nur wenig anfangen: «Wenn mich Leute auf der Strasse ansprechen, ist das für mich in Ordnung. Ich spreche mit dem- oder derjenigen dann einfach über die Musik», sagt er und betont, die Band drücke sich vor allem durch ihre Songs aus. Die Personen, die dahinterstecken, sollten Nebensache sein.

«Seven Seas» ist seit dem 31. August erhältlich.

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