Ein Mittelscheitel erobert die Schweiz

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Pop-Hoffnung CrimerEin Mittelscheitel erobert die Schweiz

Er ist der Newcomer der Stunde: Mit seiner Debüt-Single «Brotherlove» und schrägen Dance-Moves begeistert Crimer Schweizer Musikfans.

Neil Werndli
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Neil Werndli

Im Video zu «Brotherlove» zeigt Crimer seine fast schon kriminellen Tanzkünste. (Quelle: 20 Minuten / CRIMER)

Mit 80s-Sound und schrägen Tanzbewegungen versetzt Crimer derzeit die Schweiz in Staunen. Seine erste Single «Brotherlove» geht seit dem Release vor einigen Tagen durch die Decke. Das liegt nicht nur an der authentischen Achtzigerjahre-Ästhetik des Videos, sondern auch am unkonventionellen Tanzstil, der irgendwo zwischen einem verliebten Duracell-Häschen und ekstatischem Getorkel angesiedelt ist.

Weil wir in den kommenden Monaten noch einiges von Crimer hören werden, stellt 20 Minuten den Ostschweizer schon mal vor: Fünf Fakten über einen der vielversprechendsten Newcomer der Schweiz.

Er hat einen sehr speziellen Tanzstil

«Irgendwann habe ich einen Tanzkurs besucht. Ich habe es gehasst», sagt Crimer im Interview. Zwar lernte er damals Discofox und Salsa, das Crimer-Gezappel hat er aber selber entwickelt. «Wenn der Tanzstil einen Namen braucht, nenne ich ihn ‹Hüftschwung out of control›.»

Manchmal erschrecke er selbst ein bisschen, wenn er Videos von seinen eigenen Auftritten sehe – vor dem Spiegel hat Crimer nämlich nie geübt. «Wenn, dann höchstens im Badezimmer zu anderer Musik – aber das sieht wohl nicht ganz so cool aus wie auf der Bühne.»

Nicht sein erstes Projekt

Gestartet hat Crimer seine musikalische Karriere im Kirchenchor. «Ich habe etwas von den Backstreet Boys vorgesungen», erinnert er sich. «Und so bin ich irgendwie in dieser Kirchenband gelandet. Immerhin gab es ein bisschen Geld.» Als Teenager gründete er eine Emo-Truppe namens The Axxess und später die Band BrefSunAjax (benannt nach Putzmitteln): «Damals haben wir uns mehr Gedanken darüber gemacht, wie wir auf der Bühne aussehen, als wie wir überhaupt klingen», sagt er.

Irgendwann versuchte sich Crimer auch im Urban-Bereich: Bei der letztjährigen Demotape Clinic trat er mit dem Spassprojekt Zvieri Boys und dem Song «Tinder Chinder» an.

Er bekam Ärger mit den Erfindern von Batman

Bereits für den Bandnamen BrefSunAjax handelte sich Crimer Ärger ein: Wegen der geschützten Markennamen musste er sein Projekt umtaufen. Auch in seiner Laufbahn als Crimer scherte er sich nicht um Urheberrechte: Das Soloprojekt hiess bis vor kurzem nämlich Batman.

Dann meldete sich DC Comics und drohte ihm einen Rechtsstreit an. Jedenfalls verkaufte Crimer seinen plötzlichen Namenswechsel so – ob die Nachricht wirklich von DC Comics stammte, sei mal dahingestellt.

Er hat einen berühmten Namen

Auch bürgerlich trägt Crimer einen berühmten Namen: Der gute Herr heisst im echten Leben nämlich Alexander Frei, genau wie unser Fussballheld. «Ein bisschen nervt es mich schon – das ist immer der erste Witz, der über meine Person gemacht wird», sagt er. Im Fussball sei er ausserdem nicht besonders begabt: «Ich habe zwei linke Füsse.» An dieser Stelle also ein Gratis-Tipp: Sprechen Sie Crimer nicht auf Alexander Frei an.

Er verstellt sich nicht

Während Frei die Outfits von früheren Projekten mit Gadgets aufwertete – in seiner alten Band montierten sich die Mitglieder etwa kleine Lampen an ihre Kleider – ist der Look in «Brotherlove» authentisch: «Ich sehe in meiner Freizeit genauso aus wie als Crimer.»

«Natürlich treibe ich es auf die Spitze und benutze gewisse Sachen als provokative Mittel. Aber ironisch ist das nicht gemeint. All die Elemente – vom Mittelscheitel bis zu den Moves – sind einfach ein Teil von mir.»

Crimer tritt am 2. März im Gonzo in Zürich auf. Im April soll seine erste EP erscheinen.

Das ganze Video zu Crimers «Brotherlove». (Quelle: Youtube / CRIMER)

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