Wie viel Gangsta darf ein Kind sein?

Aktualisiert

«Kleiner Scheisser»Wie viel Gangsta darf ein Kind sein?

Lil Poopy ist ein neunjähriger Rapper aus den USA. Weil er im Musikvideo seine Vorbilder nachahmt, droht seinen Eltern nun eine Anzeige wegen Kindesmisshandlung.

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«Zu viel Geld ist nicht genug», «Coke ist kein schlimmes Wort – es ist nur ein Getränk» und «ich bin ein böser Junge» rappt Lil Poopy. Dazu tätschelt er das Hinterteil einer Tänzerin. Sätze und Szenen, wie sie im Gangsta-Rap gang und gäbe sind – nur dass in diesem Fall der böse Schurke ein neunjähriges Kind ist.

Lil Poopy bedeutet so viel wie «kleiner Scheisser» - und kaum aus den Windeln, macht er bereits wieder auf dicke Hose. Doch der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Poopy ist der musikalische Zögling von French Montana. Montana fand für sein Label keinen schlaueren Namen als «Cocaine City Records». Mit «Pop That» landete der gebürtige Marokkaner in den USA einen veritablen Hit. In Anbetracht des Videoclips (32 Millionen Views auf YouTube) muss allerdings die Frage erlaubt sein, ob Montana wirklich aus Liebe zur Musik produziert, oder nur als Vorwand, um danach Filmchen mit möglichst spärlich bekleideten dafür umso opulenteren Damen zu drehen.

Und eine weitere Frage drängt sich auf: Passt ein Neunjähriger in ein solches Umfeld? Verstossen damit seine Eltern nicht gegen ihre Fürsorge- und Erziehungspflichten? Laut «Huffington Post» läuft beim Jugendschutz von Boston dazu nun ein Verfahren.

«Der Junge spielt nur», lässt derweil der Anwalt von Poopys Eltern ausrichten, «Der Bub ist ein gut gedeihender, ganz normaler Viertklässler einer intakten Familie. Er hat gute Noten und musikalisches Talent.»

Noch hat der Jugendschutz keine Anklage erhoben. Dafür müssen zuerst Gespräche mit dem Umfeld des «kleinen Scheissers» geführt werden. Aus Schweizer Sicht interessant sein dürfte, dass der Dreikäsehoch nicht nur von Geld und Mädchen, sondern auch vom Basketballer Thabo Sefolosha schwärmt (1:24). In dem Sinn: Keep it real.

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