H&M-Werbeplakate empören Experten

Aktualisiert

Braun gebranntH&M-Werbeplakate empören Experten

Die neuen H&M-Werbeplakate ziert ein stark gebräuntes Model, dessen Haut fast schwarz wirkt. Hautkrebs-Experten sind empört und schlagen Alarm.

Cécile Moser
von
Cécile Moser

H&M lancierte jetzt seine neue Werbekampagne für die Bademode-Kollektion «Strandgefühle». Ein extrem gebräuntes Model ist auf den Plakaten zu sehen. Ist es überhaupt realistisch, dass jemand auf natürliche Art und Weise derartig gebräunt werden kann? «Mit ihrem Hauttyp kann durch intensives Sonnenbaden theoretisch eine solche Bräune erreicht werden. Gesund ist das aber natürlich auf keinen Fall», so Prof. Dr. med. Ralph Braun, Leiter Früherkennung des Hautkrebszentrums am Universitätsspital Zürich, im Interview mit 20 Minuten Online. Braun schlägt jetzt Alarm: «Ich finde diese Werbung sehr bedenklich und grenzwertig.» Sie suggeriere ein unrealistisches Schönheitsideal. «Viele Menschen, insbesondere junge, werden diesem nacheifern und versuchen genauso braun zu werden, obschon das mit ihrem Haupttyp gar nicht möglich ist.»

Auch Cornelia Egli, stellvertretende Kommunikationsleiterin der Krebsliga Schweiz, zeigt sich empört: «Diese Werbung widerspricht komplett unseren Bemühungen.» Die Schweiz hat europaweit die höchste Hautkrebsrate und die Erkrankungen nehmen zu. Miss Schweiz Amanda Ammann, die 2009 selbst an Hautkrebs litt, ist von den Plakaten ebenfalls nicht begeistert: «Ich finde es schade, denn solche Werbung vermittelt ein völlig falsches Bild. Hier wird ein unrealistisches Ideal nachgeahmt», so Ammann. Das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, werde zudem oft unterschätzt.

In England haben mittlerweile viele Modelagenturen reagiert und ein Sonnenbank-Verbot für ihre Models erhoben. Ana Bobicanec, Pressesprecherin von H&M Zürich, erklärt die Wahl wie folgt: «Mit dieser Sommerkampagne wollen wir unsere neue Swimwear-Kollektion zeigen, die mit ihren kräftigen Farben und starken Prints im Vordergrund steht. Dafür ist die Wahl des Kampagnen-Models auf Isabeli Fontana gefallen, die als Brasilianerin von Natur aus eine dunklere Haut als europäische Frauen hat.» Andere Bilder (siehe Bildstrecke) von Isabeli Fontana lassen an der Argumentation von H&M zumindest Zweifel aufkommen.

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