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CHTVNoch ein TV-Sender für die Schweiz

Zwei Luzerner Brüder wollen mit CHTV ein alternatives Fernsehprogramm anbieten. Von der Masse abheben will sich das Projekt mit Swissness, Thementagen und noch nie gezeigten Serien.

Catharina Steiner
von
Catharina Steiner

Das Showreel des neuen Senders CHTV. Quelle: CHTV

Am 10. Juni geht der neue Schweizer TV-Sender CHTV an den Start. Hinter dem Projekt stehen die Luzerner Brüder Philippe (34) und Sebastian Aenishaenslin (30). Vorerst wird das Signal auf SwisscomTV, Zattoo und YplaY ausgestrahlt. Eine Erweiterung auf andere Digital-TV-Betreiber wird von den Machern für das zweite Semester angestrebt. Die Sendezeit beschränkt sich am Anfang auf täglich 19:30 bis 22:00 Uhr.

Der primäre Fokus von CHTV gelte der Entfaltung der kulturellen Vielfalt der Schweiz. Diese reicht laut den Machern von einer «Unplugged-Event-Serie mit Schweizer Künstlern bis hin zu den traditionellen Ringkuhkämpfen in Wallis».

Der Anteil an Eigenproduktionen am Programm soll am Anfang 20 bis 30 Prozent betragen. Bis 2015 soll er laut Co-Geschäftsführer Philippe Aenishaenslin auf stolze 60 Prozent gesteigert werden. Die angepeilte Kernzielgruppe umfasst 20- bis 39-Jährige, die erweiterte - abhängig von den jeweiligen Themenschwerpunkten - 15- bis 49-Jährige.

Neue Serien statt Wiederholungen

Neben den Eigenprodukten werden klassische Angebote wie Spielfilme, Dokumentationen und Serien über den Äther laufen. Besonders bei letzteren sieht Aenishaenslin grosses Potenzial. «Es gibt ganz viele Serien, die gar nicht gezeigt werden. Wir wollen nicht Wiederholungen von ‹Grey's Anatomy› zeigen, das machen schon andere Sender» sagt der Jungunternehmer im Gespräch mit 20 Minuten.

Abheben will sich der Sender auch mit Thementagen, die von Kunst über Natur bis hin zu Wissenschaft reichen. Damit wollen die Macher auch eine Werbeplattform bieten, die massgeschneiderte, Zielgruppen-adäquate Angebote möglich macht.

Die Firma CH Television GmbH, die den Sender betreibt, ist laut den Brüdern Aenishaenslin nachhaltig finanziert. Über das Investitionsvolumen, das zur Gänze von einer Private Equity Firma zur Verfügung gestellt wurde, wollen die Betreiber nichts sagen. Philippe Aenishaenslin spricht von einem «kalkulierten Abenteuer».

«Swissness» im Fokus

Aber braucht es überhaupt noch einen Schweizer TV-Sender? Vor wenigen Wochen erst musste das Schweizer Sportfernsehen den Bettel hinwerfen, und auch um Star-TV soll es nicht zum Besten stehen. «Die Schweiz braucht Perspektiven, die die kulturelle Vielfalt von einer anderen Seite zeigt und eine Plattform für Talente schafft. CHTV will durch neue Impulse, Swissness in eine neue Dimension heben» erläutert Philippe Aenishaenslin seine hehren Ziele in perfekter PR-Manier.

Auf Struktursendungen wie Nachrichten oder die Wettervorhersage verzichtet CHTV bewusst – der Markt ist diesbezüglich, das gibt auch Aenishaenslin zu, übersättigt.

Prominente Moderatoren für die Eigenformate wurden nicht verpflichtet. Die interne Werbekampagne werde jedoch bekannte Gesichter als Testimonials vorstellen, um einen Wiedererkennungs- und Sympathieeffekt für den Sender zu generieren. Um wen es sich dabei handelt, wollen die Verantwortlichen nicht verraten – um den Überraschungseffekt zu wahren.

Was denken Sie: Braucht es noch einen weiteren Schweizer Sender? Sagen Sie uns Ihre Meinung im Kommentarfeld.

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