Sadomaso für die Hausfrau

Aktualisiert

«Fifty Shades of Grey»Sadomaso für die Hausfrau

Fesselspiele und Domina-Sex: Eine erotische Roman-Trilogie bricht alle Rekorde. Frauen verschlingen den «Mommy Porn» - und Angelina Jolie will den pikanten Stoff ins Kino bringen.

von
Catharina Steiner
Die Romantrilogie von E L James.

Die Romantrilogie von E L James.

«Ich ziehe ihn tiefer in meinen Mund hinein, damit ich ihn hinten in meinem Hals spüre, und dann wieder vorne. Er ist mein eigenes Eis am Stil mit Christian-Grey-Geschmack. Ich sauge härter und härter.» Nach diesen Worten verzehren sich derzeit Millionen Amerikaner - vornehmlich Frauen um die dreissig, Ehefrauen und Mütter. Zwischen Windelwechseln und Tischdecken führen sie sich «Fifty Shades of Grey» zu Gemüte, den ersten Teil der Romantrilogie von E. L. James. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich die Britin Erika Leonard, die bis vor kurzem für einen Londoner TV-Sender gearbeitet hat.

Erst im April erschien der literarische Dirty Talk als Taschenbuch, und hat sich schon jetzt schneller verkauft als jedes andere zuvor - Harry Potters Besenritte inklusive. Die «New York Times» hat dem pikanten Stoff schon den Spitznamen «Mommy Porn» verpasst.

Von Mund zu Mund

Seinen Lauf nahm die erotische Erfolgsgeschichte bereits 2009. Damals veröffentlichte James die erotischen Eskapaden unter dem Titel «Master of the Universe» auf einer Fan-Fiction-Seite des Teenie-Hits «Twilight». Damals nannte James ihre Protagonisten noch Edward Cullen und Bella Swan, musste die Stories jedoch aufgrund der Kritik an den expliziten Sadomaso-Szenen wieder entfernen. 2011 dann veröffentlichte James, selbst Mutter zweier Söhne im Teenageralter, den ersten Teil von «Grey» als E-Book.

Lust an der Unterwerfung

Die Geschichte handelt von der 21-jährigen Anastasia Steele. Die Studentin ist eine selbstbewusste, unabhängige junge Frau. Und eine Jungfrau. All diese Eigenschaften streift sie gern und rasch ab, als sie auf Christian Grey trifft. Der 27-jährige Multimillionär macht Anastasia zu seiner Geliebten. Und sie unterwirft sich ihm komplett, lässt sich fesseln, erniedrigen und stürzt sich in die Abgründe ihrer Sexualität. Steele wird zur erotischen Sklavin von Grey - und sie hat Spass dabei.

Trotz des fehlenden Marketing-Budgets wurden die drei Bände, insgesamt 1200 Seiten stark, rasch zum Phänomen. Die Kunde von dem anrüchigen Werk verbreitete sich auf Frauen-Blogs und profitierte von Mundpropaganda. Die Hemmschwelle, das Buch in einem Laden kaufen und sich deswegen vielleicht schämen zu müssen, fiel weg.

Die Bücher wurden zu einem solchen Strassenfeger, dass Vintage Books das Werk nun in Papier-Form feilbietet. Die erste Auflage war sofort vergriffen, eine weitere Million musste nachgedruckt werden. Mittlerweile sind zehn Millionen Bücher im Umlauf und die Trilogie wurde an über 30 ausländische Märkte verkauft. Dass «Fifty Shades of Grey» bei den Kritikern mehrheitlich durchfiel, scheint die Leserschaft nicht zu stören.

Hollywood im SM-Fieber

Längst hat der Hype um die Romane auch Hollywood erfasst. Studio-Giganten Warner Bros., Sony und Universal lieferten sich eine Schlacht um die Rechte am Stoff - letzteres bekam den Zuschlag. «Grey» scheint auch einen absoluten Superstar in seinen Bann gezogen zu haben - Angelina Jolie. Die Schauspielerin, selbst bekanntermassen versiert in Fesselspielen und anderen Sexpraktiken, reisst sich angeblich darum, bei der Kino-Version Regie zu führen.

Bei der Auswahl ihrer Hauptdarsteller darf Jolie aus dem Vollen schöpfen: «Twilight»-Vampir Robert Pattinson, Alexander Skarsgard («True Blood»), Chris Pine («Star Trek»), und Ian Somerhalder («Lost») sind nur einige von vielen Stars, die sich um die Rolle des Christian Grey reissen. Sie dürften dann den Anastasia-Anwärterinnen Kristen Stewart oder Julia-Nichte Emma Roberts («Wild Child») die Handschellen anlegen. Und wer würde das nicht wollen.

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