VerlusteAutoindustrie-Krise trifft die Metzger hart
Weil der Preis für Leder in den Keller gefallen ist, erleiden die Schweizer Fleischer Millionenverluste – und erhöhen die Preise für Würste und Koteletts.
Der Verkauf von Tierhäuten ist für die Schweizer Fleischer ein wichtiger Zusatzverdienst. Im letzten Jahr erhielten die Schweizer Metzger für 800 000 Felle noch rund 60 Millionen Franken. Seit Herbst sind die Preise aber um 50 bis 90% gesunken.
«Die Nachfrage ist eingebrochen – sehr stark in der Automobilindustrie, aber auch bei Schuh- und Möbelherstellern», sagt Georg O. Herriger von Centravo, der Vermarktungsorganisation für fast alle Tierhäute der Schweiz.
Mit Folgen: Für ein Kuhfell erster Klasse erhalten die Fleischer heute noch 40 Franken, vor einem Jahr war es dreimal mehr gewesen. Die Preise für mindere Qualität liegen noch tiefer. Allein die Reichmuth Fleischwaren AG in Schwyz hat deshalb einen Verlust von rund 600 000 Franken erlitten. «Um die Ertragsausfälle zu kompensieren, müssen wir die Fleischpreise laufend anpassen», sagt Besitzer Paul Reichmuth.
Auch die Bell AG schlägt pro Kilo einige Rappen auf. Immerhin: Einige Fleischer wagen es wegen der Krise noch nicht, den Verlust auf Würste oder Filets abzuwälzen. «Die Kunden sind nicht bereit, den Mehrpreis zu bezahlen», glaubt etwa Marcel Felder von der Hans Felder AG in Schwyz. Offen bleibt auch, ob die Grossverteiler ihre Preise nach oben anpassen werden.
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